Glasfaserausbau der Telekom in Gewerbegebieten

Von Klaus Ahrens

Die Deutsche Telekom bekam Milliarden vom Bund als Miteigentümer, die sie nicht etwa in Glasfaseranschlüsse zu ihren Kunden investierte, sondern in langsame Kupferkabel, die aber den Vorteil hatten, dass die Konkurrenz von Versatel, Vodafone und anderen Telcos komplett ausgesperrt werden konnten.

Seit Jahren ist die Deutsche Telekom mehr als zögerlich in Sachen Glasfaser unterwegs und verlegt sich lieber auf das umstrittene VDSL-Turbo Vectoring mit Kupferkabeln, das zwar nur niedrige Übertragungsraten, dafür aber eingebauten Konkurrenzschutz bietet. Jetzt klingt es nach Abkehr von der Glasfaser-Verweigerung.

Telekom will nächstes Jahr bei Geschäftskunden beginnen

Die Telekomiker aus Bonn wollen angeblich wenigstens beim „bundesweiten Glasfaserausbau für Unternehmen“ Tempo machen. Die Telekom kündigte an, damit „ab sofort“ in 14 deutschen Städten und Gemeinden zu beginnen.

Von Anfang 2018 an (also eigentlich nicht wirklich sofort) sollen ca. 5000 Betriebe damit  „Internet mit Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 1 GBit/s“ für Up- und Downloads erhalten. Das neue Glasfaserangebot der Telekom beginnt mit einem asymmetrischen Geschäftskundenanschluss mit 100 MBit/s. Preise für alle Tarifmodelle will der Netzbetreiber nur individuell auf Anfrage verraten.

Die Telekom kündigt es an – die Konkurrenz macht es

In Wirklichkeit ist diese Aktion ein letzter, verzweifelter Versuch, das Image der Breitbandblockierer von der Telekom wieder aufzupolieren – eine reine Augenwischerei.

Ursache für die PR-Aktion der Telekom dürften die Gerüchte sein, die das Ende der politischen Unterstützung nach der Wahl verkünden: Die staatlichen Anteile an dem verstaubten Laden, der sich immer noch als Staatskonzern sieht und auch so agiert, sollen jetzt auch nach dem Willen von Abgeordneten der CDU/CSU verkauft werden, um mit dem Erlös echte Breitbandnetze mit Glasfasern und ohne bremsendes Kupfer zum Konkurrenzausschluss zu finanzieren.

Auch die CDU/CSU will die Deutsche Telekom komplett privatisieren

„Mit einer klugen Verkaufsstrategie kann der Bund für die Telekomaktien weit mehr als zehn Milliarden Euro erlösen“, sagte CDU-Wirtschaftspolitiker Carsten Linnemann der Frankfurter Allgemeinen Woche„Dieses Geld brauchen wir dringend für den Glasfaserausbau. Es sollte auch ausschließlich dafür verwendet werden.“

Die Fakten dazu: Die Vectoring-Politik von Telekom und Großer Koalition mit eingebautem Konkurrenzausschluß hat Deutschland inzwischen beim Glasfaserausbau nach Angaben des VATM den vorletzten Platz in ganz Europa eingebracht. Von den 791.000 echten Glasfaseranschlüssen wurde der Löwenanteil von 707.000 bei Wettbewerbern gebucht und nur magere 84.000 bei der Deutschen Telekom.

Vom Vorsitzenden der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung von CDU/CSU (MIT) heißt es, man sehe starke Kräfte in den eigenen Reihen hinter einem solchen Plan. Dazu gehöre zum Beispiel auch die Junge Union (JU).

Und während in ganz Deutschland Stadtwerke und andere Glasfaserunternehmen die Netze der Zukunft ausbauen, versucht die Telekom weiter, vom Entgelt für an Kupferkabel angeklemmte Miet-Router seine Zukunft zu finanzieren – eine völlig aussichtslose Zukunftsstrategie.