Eine Freundin von Oma hatte im Herbst letzten Jahres ihren Schlüsselbund verloren, als sie mit ihr unterwegs gewesen war. Oma hat denn auch in unserem Auto sofort nachgeschaut, ob er sich vielleicht dort irgendwo versteckt hat, war aber nicht fündig geworden. Gestern nun plötzlich hörte sie – im übertragenen Sinne – eine Stimme, die rief: „Hier bin ich.“ Und siehe da: Völlig unversehrt und erwartungsvoll lag der Schlüsselbund da und strahlte Oma unschuldig an – war er doch unter den Sitz gefallen und dort immer wieder unbemerkt hin- und hergeschoben worden. Ihren Fund berichtete sie denn auch sofort ihrer Freundin, die seinerzeit alle Schlüssel hatte nachmachen lassen. Unser jüngster Enkel, der bei dem Fund anwesend war, gab ihr für diese Korrespondenz auch gleich eine gute Argumentationslinie mit, um der Freundin das Positive dieses Fundes schmackhaft zu machen: „Jetzt hat sie wenigsten für jeden Schlüssel ein Ersatzschlüssel.“ Was soll ich sagen? Um den kleinen Mann muss man sich keine Sorgen machen. Denn mit so einer Einstellung kommt der locker und leicht durchs Leben. Jedenfalls ist sein Glas nie halb leer, sondern immer halb voll.