Simon Wren Lewis, Professor für Volkswirtschaft in Oxford, schreibt dazu im “Social Europe Journal” unter dem Titel “Sind die Überschwemmungen David Cameron’s Katrina?” über drei Gründe für das Desaster:
1. Als sie (die Konservativen) an die Macht kamen, haben sie die Mittel für den Schutz gegen Überschwemmungen zurückgefahren, obwohl es einen klaren Bedarf für eine Ausgabenerhöhung gab. Der Guardian berichtete im Juni 2012, dass 300 Flutsicherungssysteme quer durch England nicht gebaut wurden, weil die Haushaltsmittel gekürzt wurden.
2. Der Grund warum es einen Bedarf für eine Erhöhung der Mittel zur Flutprävention gab, war der Klimawandel. Die zuständigen Regierungsagenturen und –behörden hatten das sehr wohl begriffen, so dass es keine Überraschung war, dass der Meteorologische Dienst noch einmal auf diese Verbindung hingewiesen hat. Aber die Regierung ist hier sehr schwach, weil viele Abgeordnete Klimaskeptiker sind, einschließlich des zuständigen Ministers.
3. Die Regierungsphilosophie gegenüber dem öffentlichen Sektor ist der Rückbau oder die Privatisierung. Es gibt sicher Bereiche, in denen das Sinn macht, aber in anderen Bereich verursacht das nur Ärger und Probleme. Aber die, die normalerweise davon betroffen sind haben in der Regel kein politisches Stimmengewicht und sind nicht so sichtbar. Aber jetzt, im Gegensatz dazu sind Opfer der Überschwemmungen sehr sichtbar und die Strategie, den Opfern die Schuld zu geben, funktioniert nicht mehr.
Nach Lewis war die Strategie der Regierung, dem Umweltamt die Kritik in die Schuhe zu schieben, recht erfolgreich. Das Ziel war zu argumentieren, dass das Umweltamt, eine nachgeordnete Behörde, die Regierung falsch beraten habe. Die Medien hätten bisher recht tatkräftig die Linie der Regierung unterstützt. Die Haushaltkürzungen seien nicht thematisiert worden. Er fährt weiter: “Wie auch immer, während der Regen weiter geht und die Überschwemmungen sich immer mehr ausweiten, verliert diese Ablenkungsstrategie ihre Kraft und die Tatsachen rücken ins Tageslicht. Die Financial Times schreibt jetzt, dass das Umweltamt erhebliche Kürzungen hinnehmen musste seit Cameron an die Regierung kam und dies trotz der Warnungen, dass dadurch die Fähigkeit, das Land gegen Überschwemmungen zu schützen, eingeschränkt wird”.
In der britischen Regierung saßen und sitzen viele Leugner des Klimawandels. Und da es diesen nach deren Meinung nicht gibt, gingen sie vertrauensselig davon aus, dass es auch keine Naturkatastrophen dieses Ausmaßes geben werde. Die Zeitung The Guardian berichtet von einer Aussage Cameron’s gegenüber einem Lokalblatt, dem er verkündete “wir schaffen das schon”. Das kann er aber nur, wenn er den Klimawandel ernst nimmt und daran bestehen Zweifel. Wissenschaftler der Klimaforschung in Großbritannien sind überzeugt, dass diese Art der Überschwemmungen und die Küstenerosion immer häufiger werden. Um sich zu verteidigen, müsste man mehr in den Schutz dagegen investieren, was auch bedeutet, dass man dem Wasser Land dem zurück gibt.
Ob die falsch programmierte Regierung David Cameron’s dazu in der Lage ist? Vielleicht ist es jetzt eine gute Idee, der EU die Schuld zu geben. Bei dem Gedanken fallen bei einem Teil der englischen Wählerschaft sofort wichtige Gehirnfunktionen aus. So gibt es bereits Stimmen, dass die EU schuld sei, weil sie verlangt habe, dass man die tiefliegende Somerset-Ebene wieder in Marschland verwandeln solle. Weil dies dem Schutz gegen die Fluten am besten diene, wie auch die eigenen Spezialisten dies ja empfehlen.
Informationsquelle
Are The UK Floods David Cameron’s Katrina?
Britain's floods: strategy on the level
Somerset floods: 'Cameron, Clegg and others ignore the EU elephant turning levels into washlands'