Gigantisches Cluny und Burgunder Berge

Sonntag 30. Mai 2015. Von Cluny über die südlichen Berge nach Tramayes.

Beim Frühstück im Cluny Séjours treffe ich Christa M. „aus dem Schwarzwald“. Sie wohnt in Bad Dürrheim. Sie hat sich einen Tag Pause gegönnt und Cluny besichtigt und gibt mir die Adresse eines Nachquartiers in Tramayes.

Gigantisches Cluny und Burgunder Berge   Gigantisches Cluny und Burgunder Berge

Gigantisches Cluny und Burgunder Berge   Gigantisches Cluny und Burgunder Berge

Nun aber kommt erstmal die imposante Abtei von Cluny an die Reihe. Kultur-Gigantismus! Superlative: Die höchsten Gewölbe der romanischen Welt! Die größte Kirche der Christenheit! So stehe ich also rechtzeitig vor 9:30 Uhr am Einlass und warte mit anderen Besuchern – und einer Katze – auf die Öffnung des Portals. Den Rucksack kann ich auf Nachfrage in eine ganz besondere Truhe legen, in der normalerweise Kinder ihre Spielgeräte aufbewahren dürfen.

Cluny – größte romanische Kirche Westeuropas

Im Jahre 910 gründete Wilhelm der Fromme, Herzog von Aquitanien, eine Abtei, die direkt dem Papst unterstellt war. Bis zum 12. Jahrhundert kam es zu einer bemerkenswerten Ausbreitung der Abtei dank Äbten wie Odilo und Hugo von Cluny, die später heilig gesprochen wurden. Als Mutterhaus von über 1000 Klöstern wurde Cluny zum Zentrum des größten Mönchsordens des Abendlandes, dem Cluniazenserorden.  In den ersten zwei Jahrhunderten nach Gründung der Abtei wurden nacheinander mehrere Kirchen gebaut. In einer dritten Phase errichtete man von 1088 bis 1130 das sogenannte „Cluny III“, die damalige Maior Ecclesia, die größte Kirche der Christenheit, von der heute nur noch geringe Teile erhalten sind.

Cluny III - weiß: existiert noch; dunkel: existiert nicht mehr.  - © Foto: Erich Kimmich   Kreuzgang aus dem 18., Jahrhundert.  - © Foto: Erich Kimmich

30 m hoch war das Hauptschiff von Cluny III.  - © Foto: Erich Kimmich   Kapitelle im Querschiff von Cluny III.  - © Foto: Erich Kimmich

Im 16. Jahrhundert beschleunigten die Religionskriege den Niedergang der Abtei. Richelieu, zum Abt von Cluny ernannt, führte eine Reform ein, um wieder zu einer größeren Strenge im Klosterleben zurück zu kehren. Die Französische Revolution führte 1791 zur Auflösung der Mönchsorden. Der Verkauf der Gebäude als Nationalgüter 1798 leitete den Beginn der Zerstörung der Kirche ein. Nur der südliche Arm des großen Querhauses blieb noch erhalten. 1821 begann man mit dem Erhalt der Ruinen der Abtei, die 1862 unter Denkmalschutz gestellt wurde.
2004 wurde ein 3-D-Film Maior Ecclesia geschaffen, der das Innere von Cluny rekonstruiert. Er zeigt das Innere dieser damals größten Kirche der Christenheit nach dem derzeitigen Kenntnisstand. Anhand von Simulationsbildern auf drehbaren Bildschirmen beim Rundgang werden die zerstörten Teile der großen Kirche wieder zum Leben erweckt.
(Auszüge aus dem Faltblatt zum Rundgang)

30 m hoch war das Hauptschiff von Cluny III.  - © Foto: Erich Kimmich   30 m hoch war das Hauptschiff von Cluny III.  - © Foto: Erich Kimmich

Detail  - © Foto: Erich Kimmich   Blick in den Glockenturm. - © Foto: Erich Kimmich

Apostelkonsolen in der Kapelle Jean de Bourbon. - © Foto: Erich Kimmich   Apostelkonsolen in der Kapelle Jean de Bourbon. - © Foto: Erich Kimmich   Apostelkonsolen in der Kapelle Jean de Bourbon. - © Foto: Erich Kimmich

Cluny, Hauptschiff. - © Foto: Erich Kimmich   Dachgebälk des Kornspeichers 18. Jh.. - © Foto: Erich Kimmich

Modell von Cluny III - größte Kirche der Christenheit.  - © Foto: Erich Kimmich

Vom Clunisois in die Monts de Beaujolais

Ich bin heftig beeindruckt und verlasse die Stadt nur widerstrebend, um entlang dem Tal der Grosne Richtung Süden zu marschieren. Eine herrliche Landschaft in der Talaue, seltene Pflanzen und eine vielfältige Natur lassen mich aber beschwingt voran kommen. Ab und zu donnert auf der anderen Talseite von ein TGV durch die Stille. Pferde stehen auf der Weide, kleine Bäche plätschern.

Abschied von Cluny.  - © Foto: Erich Kimmich   Im Tal der Grosne. - © Foto: Erich Kimmich

Blüht hier die Traubige Graslilie?  - © Foto: Erich Kimmich   Blüht hier die Traubige Graslilie?  - © Foto: Erich Kimmich

Laubwald im Tal der Grosne. - © Foto: Erich Kimmich   Nun bin ich im Nadelwald-Revier. - © Foto: Erich Kimmich

In Ste-Cécile führt der Weg über eine stark befahrene Straße und anschließend aufwärts in ein bewaldetes Gebiet. Die Charakteristik hat sich auf wenigen Kilometern völlig verändert: Ich bin aus dem Laubwald nun im Nadelwald angekommen. Ich mache eine Pause im Schatten. Auf den Höhen blüht der Ginster und dazwischen die rosafarbenen Stauden des Fingerhuts.

Blumenpracht am Wegesrand. - © Foto: Erich Kimmich   Blumenpracht am Wegesrand. - © Foto: Erich Kimmich

Zwergginster und Fingerhut. - © Foto: Erich Kimmich   Aussicht. - © Foto: Erich Kimmich

Der Weg zieht sich von einem  Hügel zum nächsten. Immer schön „Oben bleiben!“ sozusagen. Die Aussicht wird weiter und grandioser. Ich mache eine Sonnen-Pause am Rande einer frisch gemähten Wiese. Endlich dürfen die Füße mal an die Sonne und die Socken können trocknen!

Pause für müde Füße. - © Foto: Erich Kimmich   Farn-Ziegen. - © Foto: Erich Kimmich

Wandern unter grünem Dach. - © Foto: Erich Kimmich

Farn im Gegenlicht. - © Foto: Erich Kimmich   Tramayes in Sicht. - © Foto: Erich Kimmich

Notfall-Panachee. - © Foto: Erich KimmichNeugierige Ziegen betrachten den Wandersmann am Wegrand. Am Croix Berthier vorbei steige ich wieder abwärts ins Dörfchen Tramayes mit seinen knapp 900 Einwohnern, wo ich nach einigem Suchen das Le Maronnier finde, ein schlichtes Gasthaus mit modernen Zimmern.

Nach der Panaché-Soforthilfe treffe ich auch Christa wieder und wir sitzen beisammen beim einfachen Abendmenü im Freien unter dem Kastanienbaum.

21 km 2,4 km/h 8:51 648 hm 390 hm 201,4 km.

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