GIG warns about the introduction of the Schatzregal in Hessian

Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte warns about the introduction of the Schatzregal in Hessian

Please read the opinion of our president, Mr Christian Stoess, about the draft law on a reform of the Hessian National Monuments Acts.

Es ist beabsichtigt, nun auch in Hessen das Schatzregal einzuführen und somit § 984 BGB außer Kraft zu setzen, die „ hadrianische Teilung“ von Schatzfunden.

GIG warns about the introduction of the Schatzregal in HessianDie bisherige Regelung, Funde den Entdeckern und Grundeigentümern zu überlassen und nur in Ausnahmefällen die Funde für das Land Hessen gegen angemessene Entschädigung zu erwerben, hat sich bewährt.

Münzfunde wurden in Hessen, zumindest, solange es eine geordnete Fundbearbeitung gab (bis vor 4 Jahren durch Prof. Niklot Klüßendorf in Marburg) in der Regel gemeldet. Die Zahl der publizierten Münzfunde in Hessen ist deutlich höher als diejenige in den benachbarten Bundesländern Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg oder Saarland zusammen, die ein Schatzregal haben. Die Zahl der publizierten Münzfunde in den 3 Bundesländern ohne Schatzregal (Hessen, NRW, Bayern) übersteigt erheblich die Zahl der publizierten Münzfunde in den 13 Bundesländern mit Schatzregal.

Das Schatzregal führt zur Verheimlichung von Funden, weil mit der Meldung auch der dauerhafte Verlust an dem eben erst entdeckten Schatz verbunden ist. Dies gilt sowohl für den Raubgräber wie für den unbedarften Bauern oder Eigentümer eines alten Hauses, der auf seinem Grund bei der Arbeit oder bei Renovierungsarbeiten einen Fund macht.

Numismatiker (Wissenschaftler, Sammler und die seriösen Händler) sind ebenso wie die Archäologen der Meinung, dass Raubgräbern, die durch ihre unerlaubte Tätigkeit archäologische Zusammenhänge und Befunde unwiderruflich zerstören, das Handwerk gelegt werden muss. Die Einführung des Schatzregals hilft hier überhaupt nicht. Vielmehr sollte sich die hessische Landesregierung dafür einsetzen, dass Raubgrabungen als Straftat, nicht nur als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. Doch warum soll der Bauer, der auf seinem eigenen Acker einen Münzschatz findet, kriminalisiert werden, nur weil er ihn nicht abgeben möchte? Melden muss er ihn! Es sollte Ziel einer verantwortungsvollen Bodendenkmalpflege sein, Kenntnis von möglichst vielen archäologischen Funden zu bekommen und diese auch der wissenschaftlichen Bearbeitung und Publikation zuzuführen.

Die Einführung des Schatzregals wird dazu führen, dass die interessanten Funde verheimlicht und die uninteressanten Funde gemeldet werden und somit auch archiviert werden müssen. Der kulturgeschichtliche Erkenntnisgewinn wird nach Einführung des Schatzregals deutlich geringer sein.

GIG warns about the introduction of the Schatzregal in HessianMir drängt sich der Eindruck auf, dass das Schatzregal aus fiskalischen Gründen eingeführt werden soll. Dies wird in der Begründung der Fraktionen unumwunden zugegeben: „Eine derartige Regelung schafft rechtliche Klarheit und umgeht eine zeit- und kostenaufwendige „Auslösung” von Gegenständen.“ Die Fraktionen legen auf dem Besitz der Fundgegenstände wert, die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind nachrangig. Die anderen von den Fraktionen angeführten Argumente für das Schatzregal sind nicht stichhaltig.

Es ist, aus numismatischer Sicht, der zweite Schritt, um die Kosten für die wissenschaftliche Bearbeitung von Münzfunden zu senken, nachdem die entsprechende Wissenschaftlerstelle am Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde in Marburg nicht wiederbesetzt wurde. Die Münzfundbearbeitung soll nun privatwirtschaftlich über die RGK geleistet werden. Seitdem diese Vereinbarung besteht, ist m.W. kein einziger Fund von mittelalterlichen oder neuzeitlichen Münzen bearbeitet, geschweige denn publiziert worden (zum Vergleich: Klüßendorf hat für den Zeitraum 1997-2005 26 Schatzfunde, 16 Grabungs- und Sonderkomplexe und nicht weniger als 363 Einzelfunde publiziert).

Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass der bedeutendste Komplex früh- und hochmittelalterlicher Münzen Deutschlands, der wichtige Rückschlüsse auf Geldumlauf, Alltagsleben und kulturelle Beziehungen erlaubte, auf einer Deponie in Wiesbaden von Sondengängern geborgen und anschließend dem Archäologischen Museum in Frankfurt gemeldet wurde. Davon hätten wir, wenn seinerzeit das Schatzregal in Hessen gegolten hätte, keine Kenntnis bekommen (vgl. Egon Wamers. Die frühmittelalterlichen Lesefunde aus der Löhrstraße – Baustelle Hilton II in Mainz. Mainzer Archäologische Schriften, Band 1. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz – Abteilung Archäologische Denkmalpflege Amt Mainz. Mit Beiträgen von P. Berghaus und Ch. Stoess, Mainz 1994).

Die Worte Paul Josephs (Frankfurter Münzzeitung 15, 1916, S. 4) zum Schatzregal haben noch heute, fast 100 Jahre später, uneingeschränkt Gültigkeit:

Jedes schlechte Gesetz – und das ist jedes mit dem Rechtsgefühl der großen Mehrheit des Volkes nicht im Einklang stehende – ruft Widerspruch und Umgehungen hervor“

via GIG / News / GIG warns about the introduction of the Schatzregal in Hessian.


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