Gig Economy ist eine Arbeitsform, bei welcher sich Arbeitnehmende temporär bei einer Firma oder bei Privatpersonen anstellen lassen können. Arbeiter in der Gig Economy lassen sich dabei für einzelne Projekte buchen, ohne dass sie fest angestellt sind. Sie werden auch «Freelancer» genannt.
Arbeitsform im Wandel
Aufgrund der Digitalisierung, welche die ortsungebundene Arbeit erleichtert, wandelt sich das traditionelle Vollzeitmodell in Richtung Gig Economy. Bereits heute wechseln die meisten Angestellte Ihren Job mehrfach während ihrer beruflichen Laufbahn. Dieser Trend wird nun mit der Gig Economy noch weitergeführt. Arbeitgeber teilen dabei Ihre Arbeit in verschiedene Aufgabenbereiche auf: Diese einzelnen Tasks werden dann an Freelancer abgegeben. Die Arbeitsform der Gig Economy ist aktuell vor allem in den USA verbreitet.
Beispiel USA
Die Arbeitsphilosophie in den USA ist im Wandel: Traditionellerweise waren amerikanische Vollzeitangestellte auf der Gewinnerseite. Vollzeit zu arbeiten, galt als einzige Möglichkeit neben einem Grundeinkommen eine gute Krankenversicherung, genügend Pensionskassengeld und eine ausreichende Arbeitsunfallversicherung zu haben. Neu können selbstständig Erwerbstätige dank dem Care Act eine Krankenversicherung abschliessen und auch ohne Arbeitgeber Geld für die Rente sparen. Bis ins Jahr 2020 werden voraussichtlich 40 Prozent der Amerikaner als selbständige Arbeitnehmer beschäftigt sein.
Welche Vorteile bringt die Gig Economy?
Das Gig Economy Konzept bietet eine passende Option, um das bisherige Erfolgsmodell der Vollzeit zu ergänzen oder gar ganz abzulösen.
Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber profitieren von dieser Arbeitsform. Arbeitnehmer genniessen viel Unabhängigkeit. Freelancer können den Preis ihrer Dienstleistung, den Arbeitszeitpunkt und den Arbeitsort bestimmen. Die Entlohnung erfolgt dabei pro geleisteter Auftrag bzw. Gig. Für Arbeitgeber hingegen bietet die Gig Economy die Möglichkeit, aus einem schier unendlich grossen Arbeiterpool die geeigneten Arbeitskräfte auszuwählen.
Welche Arbeitstypen profitieren von der Gig Economy?
Gesucht sind vor allem Arbeiter mit spezialisierten Fähigkeiten und solche, die sich gut vermarkten können und über ein grosses soziales Netzwerk verfügen. Sie können ein beträchtliches Einkommen generieren und viele verschiedene Arbeitserfahrungen sammeln. Dazu zählen Unternehmer, welche dank der Gig Economy von einem guten zu einem noch besseren Job kommen.
Andererseits profitieren auch Arbeitnehmende, welche in so genannten gering qualifizierten Jobs wie beispielsweise als Reinigungskraft oder Regalauffüller tätig sind, von dieser neuen Arbeitsform. In der traditionellen Job Economy gelten diese Arbeiten als schlecht bezahlte, unsichere Jobs ohne Kontrolle über die Zeitplanung. Die Löhne dieser Branchen stagnieren oder sind rückläufig und diese Jobs drohen ganz wegzufallen, da sie immer mehr automatisiert werden. Für diese Jobs bietet die Gig Economy die Möglichkeit das Berufsleben flexibler zu gestalten.
Bei den Chauffeuren zum Beispiel ist das neue Geschäftsmodell des Uber Fahrers entstanden. Wie der normale Chauffeur verdient auch ein Uber Fahrer eher wenig. Trotzdem bevorzugen die meisten den Beruf des Uber Fahrers, da sie ihre Arbeitszeiten flexibel einteilen können.
Zu den weiteren Nutzniessern der Gig Economy zählen diejenigen Leute, welche am Rande der traditionellen Wirtschaft leben. Dazu zählen Studenten, ältere Leute, beeinträchtigte Personen, arbeitswillige Rentner und Eltern, die von zu Hause arbeiten. Gerade für diese Personengruppen bietet die Gig Economy zahlreiche Vorteile: mehr Freiheiten wann, wie und wieviel man arbeitet möchte. Mit diesem Arbeitsmodell ist es viel einfacher zu Hause, Teilzeit und flexibel zu arbeiten.
Kehrseite der Medaille
Zu den Verlierern der Gig Economy gehören Arbeitnehmende, die bei Unternehmen angestellt sind und keine spezifischen Fähigkeiten aufweisen. Dazu zählen Berufe wie beispielsweise Buchhalter oder Mid- und Low-Level Manager. Diese Berufe werden am ehesten automatisiert bzw. ganz abgeschafft oder auf günstigere Arbeitskräfte ausgelagert. Die Löhne dieser Berufe stagnieren oder nehmen ab und die Jobsicherheit kann auf lange Dauer nicht garantiert werden. Allgemein werden Arbeiter, welche mit einer passiven Mitarbeiterhaltung vom Arbeitgeber sowohl finanziell als auch karriereperspektivisch abhängig sind, weniger gute Zukunftsaussichten haben.
Fazit
Durch den Wandel vom Vollzeitjobmodell zur Gig-Economy werden «schlecht bezahlte Jobs» nicht verschwinden. Doch diese Arbeitsform gibt gering qualifizierten Arbeitern eine Möglichkeit von einem «schlechten Job» zu einer besseren Arbeit zu gelangen. Dank der Möglichkeit selbstständiger und flexibler zu arbeiten, ist es nur eine Frage der Zeit bis diese Arbeitsform auch in der Schweiz vermehrt Anklang finden wird.
Quellen: www.hbr.org, www.whatis.techtarget.com