Fischer mit toten Fischen. Quelle:Vietnamnet.com
Seit mehreren Wochen beobachten die Bewohner der nördlichen Provinzen Zentralvietnams, dass täglich tausende tote Fische an den Strand gespült werden. Die Bevölkerung ist zurecht sehr beunruhigt. Da es keine Ölteppiche im Meer gibt oder auch keine seismische Aktivität nachgewiesen werden kann, gehen die Behörden davon aus, dass das Wasser durch Gift verseucht wurde. In Frage kommen dabei Industrieanlagen, die direkt am Meer liegen.
In der Provinz Ha Tinh wurden die Behörden auch schnell einer Anomalie fündig. Ein nicht genehmigtes, und deswegen auch nicht bekanntes Abflussrohr einer taiwanesischen Stahlfirma. Obwohl nicht bewiesen ist, dass durch dieses Rohr giftiges Wasser ins Meer geleitet wurde, muss sich die Firma dennoch unangenehmen Fragen stellen. Ein geheimes Abflussrohr lässt ja schlimmes erahnen - da wurde ja zumindest irgendetwas ins Meer geleitet.
Zudem ist gestern ein Taucher, der für diese Firma gearbeitet hatte, gestorben.
Bei einer Pressekonferenz hatte der vietnamesische Vertreter der Firma zwar nicht zugegeben, dass die Firma giftige Abwässer ins Meer geleitet hat, aber er sagte folgendes:
"Nhiều khi mình không được cả hai thì mình phải lựa chọn.
Tôi muốn bắt cá, bắt tôm hay là tôi muốn xây một cái nhà máy thép hiện đại,""Manchmal koennen wir nicht beides bekommen. Dann muessen wir uns entscheiden. Wollen wir den Fisch oder das Stahlwerk, beides geht nicht." (Zitat von Cathrin Karras)
Der Spruch ist nicht nur ein indirektes Eingeständnis, dass da irgendetwas ins Meer gelangt ist, sondern auch so etwas von arrogant. Auch wenn das ein vietnamesicher Vertreter dieser Firma sagte, bin ich sprachlos. Eine solche Arroganz finde ich in Geschichtsbüchern, Kapitel Kolonialismus. Da hilft auch eine Entschuldigung nicht viel. Ich bin nicht bewandert in taiwanesischer Wirtschaft, aber hätte eigentlich erwartet, dass sich dieses Land nicht gehabt wie einstige Kolonialmächte. Das erinnert mich mehr an amerikanische Ölkonzerne in Afrika. Bis jetzt ist immer noch nicht erwiesen, was da wann und wie ins Meer gepumpt wurde. Obwohl das Gift bislang nur im Norden Zentralvietnams, also den Provinzen Ha Tinh bis Quang Tri nachgewiesen wurde, machen sich die Behörden (und die Menschen) auch südlich davon Sorgen. Gerade Hue, Da Nang und Quang Nam sind beliebte Badeorte. Tatsächlich hat Dan Tri bereits einen Artikel veröffentlicht, dass man zumindest in Hue erwartet, dass das Gift in den nächsten Tagen auch dort ankommt. Badeurlauber sollten sich dementsprechend vor Ort erkundigen, wie die Lage ist.Sorry wegen der seltsamen Formatierung, ich komme mit Blogger nicht klar. Man kann zwar die Hintergrundfarbe wählen, aber irgendwie nicht wieder löschen. Warum die Textgrößen unterschiedlich sind, ist mir auch ein Rätsel.