Gier und Gene

Von Aristo
Es gibt inzwischen zahlreiche Hinweise, das unser Verhalten von Genen beeinflußt wird. Auch die Gier, ein volkswirtschaftlich schädliches Verhalten, wird von Genen mitbestimmt.
Eine kleine fiktive Geschichte soll hierzu als Einführung dienen.
DIE WURZELN VON GEIZ UND GIER
Gut 50 Billionen Euro – das ist der Wert aller Waren, die Menschen weltweit pro Jahr kaufen und verkaufen. Ein fiktives Szenario zeigt, wo die biologischen Wurzeln solcher Geschäftstüchtigkeit liegen.
Der Mann steht plötzlich auf einer Holzkiste an der Wall Street, direkt vor der Tür der New Yorker Börse. Er schreit: „Hört mich an! Es ist Zeit, dass ihr die Wurzeln eures Tuns begreift!“ Hektische Betriebsamkeit weicht verdutzten Gesichtern. Schlagartig herrscht Ruhe, weil so etwas hier noch nie vorgekommen ist. „Wahrlich, ich sage euch, bald werdet ihr begreifen, dass euch die Evolution bei euren Entscheidungen die Hand führt.“ Die Ersten tippen sich an die Stirn. Jemand ruft nach dem Sicherheitsdienst. Doch der weißbärtige, altmodisch in Tweed gekleidete Alte predigt unbeirrt mit britischem Akzent weiter: „Wollt ihr wissen, warum ihr das globale Finanzsystem nicht mehr im Griff habt?“

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Unter Wissenschaftlern wird schon lange diskutiert, ob Gene ausschlaggebend sind für unser Verhalten, oder doch überwiegend Erziehung und soziales Umfeld.
Unbestritten ist, das alle diese Faktoren zusammenwirken und in vielen Fällen eine genetische Disposition die ein bestimmtes Verhalten begünstigt, durch Erziehung und soziales Umfeld verstärkt werden kann. Besonders unser Belohnungssystem steht hier im Focus und das ist in den allermeisten Fällen Geld.
Geldgier ist Managern angeboren!
Der Bonner Hirnforscher geht davon aus, dass die Gier nach Geld angeboren ist. Grund sei das Belohnungszentrum im Hirn. Wird es aktiviert, führe dies zu „ungeahntem Wohlbefinden“, sagte Elger gegenüber Deutschlandradio.
Finanzmanager gewöhnen sich demnach bei dauerhaft steigenden Einnahmen gewissermaßen an dieses Glücksgefühl. Muss das Gehirn sich entscheiden, stehe das Belohnungssystem an erster Stelle. Da das Gehirn keinerlei Gewöhnung an die Reize des Belohnungssystemes zeige, wirke dies wie eine Spirale: „Je höher der Geldbetrag ist, desto mehr wird aktiviert.“
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Obiger Artikel vereinfacht zu sehr. Geld ist nicht die einzige Belohnung. Anerkennung spielt eine fast gleichbedeutende Rolle. Beides gehen hier Hand in Hand. Etwas differenzierter und den aktuellen Stand der Forschung einbeziehend, beschreibt es folgender Beitrag.
Warum Bonuszahlungen oft zur Sabotage führen
Mehr, mehr, mehr! Wer die vermeintlich besten Mitarbeiter mit Bonuszahlungen belohnt, verschlechtert die Teamleistung und schadet dem Unternehmen.
Ob sich ein Mitarbeiter im Team fair verhält, hängt aber auch von Faktoren ab, die der Arbeitgeber nicht beeinflussen kann, wie Gene und Hormonhaushalt.
So ist es zumindest zum Teil vererbt, ob man von einem Handelspartner oder einem Kollegen Fairness erwartet, wie die Zeitschrift „Bild der Wissenschaft“ in ihrer Februarausgabe berichtet. Gezeigt hat das zum Beispiel ein schwedisches Forscherteam mithilfe von Zwillingsstudien. Deren Ergebnis: Nur zu etwa 60 Prozent sind Erziehung, Erfahrung und die Umwelt dafür verantwortlich, wie viel Wert man auf Fairness legt – der Rest ist angeboren.
Im Labor kann man dieses Streben nach Fairness mit dem Ultimatumspiel messen. Dabei bekommt ein Proband einen Geldbetrag und darf diesen zwischen sich und einem Partner aufteilen. Wenn dieser Partner das Angebot akzeptiert, erhält jeder sein Geld. Lehnt er aber ab, gehen beide leer aus. Das Erstaunliche: Obwohl die zweite Alternative für den Ablehnenden rein ökonomisch betrachtet schlechter ist, wird sie gar nicht so selten gewählt – und zwar immer dann, wenn das ursprüngliche Angebot unfair erscheint, wenn der Partner etwa von 100 erhaltenen Euro dem anderen nur 20 anbietet. Das Streben nach Fairness ist also so tief im Menschen verankert, dass er einen beachtlichen Preis dafür zahlt, unfaires Verhalten zu bestrafen.
Trotz dieser Gefahr gehen manche immer wieder ein Risiko ein und versuchen, ihre Partner zu übervorteilen, während andere grundsätzlich großzügig sind und uneigennützig spielen. Auch dieses Verhalten scheint in den Genen zu liegen. Die Verhaltensgenetiker Richard Ebstein aus Jerusalem und der Biologe David Rand von der Harvard University haben bereits gleich zwei Kandidaten für die verantwortlichen Gene identifiziert (siehe Kasten). Kandidat eins hört auf den Namen AVPR1a. Das zweite Gen heißt DRD4.

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Komplexe Wesenszüge wie Risikobereitschaft, Intelligenz, Fairniß oder Agressivität werden von dutzenden, vielleicht von hunderten Genen beeinflußt.
Dabei ist nicht nur die Bausteinfolge in den Genen von Bedeutung, sondern auch die Aktivität des Gens.
Die Verhaltensgenetik steht erst am Anfang und wird sicherlich noch für manche Überraschung sorgen.
Zum Thema:
Misshandelte Mütter bekommen ängstliche Kinder
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