Gier ist drin- und irgendwann ist der Spaß vorbei!

Die Grundausstattung jedes Körper-Geist-Organismus sind die Bedürfnisse Atmen, Trinken, Essen, Schlafen.

Diese Bedürfnisse entwickeln ein Verlangen und Wollen. Ohne dies wäre kein Überleben möglich.

Sind diese Grundbedürfnisse befriedigt melden sich alsbald Absichten, die wiederum Wünsche zur Folge haben.

Erst, wenn sich das Vergleichen bemerkbar macht, kommt im Menschen eine Dimension dazu, die auch bestimmte Muster aktiviert, die im Körper-Geist-Organismus gespeichert sind.

Es ist der Punkt, der das Material für Konflikte liefert. Es bedeutet, es ist nicht so, wie es sein sollte. 

Die Steigerung vom Bedürfnis über das Wollen zum Verlangen, werden durch die vermehrt auftretenden Wünsche zur Gier.

Wie ist das für Dich?

Du bist keine statisches Wesen. Du regst dich, lebst, handelst. Wie beobachtest du so etwas, das sich so enorm regt, aktiv ist, drängt, wünscht, Emotionen – Gier -und Romantik hat, wie beobachtest du das?

Schon wenn das Wort Gier benutzt wird, ist bereits die Reaktion in der Erinnerung assoziiert, die vorher an der Reaktion haftet. Man benutzt das Wort Gier um dieses Gefühl zu identifizieren. Die Identifikation bedeute, dass ich es schon kenne.

Folgend ein Gedicht von Wilfried Schmickler, das ganz für sich (oder für VIELE) selbst spricht.

Wer es nicht lesen mag, kann es sich auch hier anhören und ansehen.

Die Gier

von Wilfried Schmickler

Was ist das für ein Tier, die Gier?
Es frisst an mir,
Es frisst in dir,
Will mehr und mehr
Und frisst uns leer.

Wo kommt das her,
Das Tier, und wer
Erschuf sie nur,
Die Kreatur?

Wo ist das finstre Höllenloch,
Aus dem die Teufelsbestie kroch,
Die sich allein dadurch vermehrt,
In dem sie dich und mich verzehrt?

Und wann fängt dieses Elend an,
Dass man genug nicht kriegen kann
Und plötzlich einfach so vergisst,
Dass man doch längst gesättigt ist
Und weiter frisst und frisst und frisst?

Und trifft dann so ein Nimmersatt
Auf jemanden, der etwas hat,
Was er nicht hat und gar nicht braucht,

Dann will er’s auch.

Wie? Das soll’s schon gewesen sein?
Nein, einer geht bestimmt noch rein!
Und überhaupt – da ist doch wer,
Der frisst tatsächlich noch viel mehr.
Und plötzlich sind sie dann zu zweit:
Die Gier und ihre Brut der Neid.

Das bringt mich noch einmal ins Grab,
Dass der was hat, das ich nicht hab,
Dass der wo ist, wo ich nicht bin,
Das will ich auch, da muss ich hin!

Warum denn der?
Warum nicht ich?
Was der für sich,
Will ich für mich!
Der lebt in Saus
Und lebt in Braus
Mit Frau und Hund und Geld und Haus
Und hängt den coolen Großkotz raus.

Wahrscheinlich alles auf Kredit,
Und unsereiner kommt nicht mit.
Der protzt und prahlt
Und strotzt und strahlt.
Wie der schon geht.
Wie der schon steht.
Wie der sich um sich selber dreht.

Und wie der aus dem Auto steigt
Und aller Welt den Hintern zeigt.

Blasierte Sau!
Und seine Frau
Ist ganz genau
So arrogant
Und degoutant!

Und diese Blagen,
Die es wagen
Die Nasen so unendlich hoch zu tragen!

Dann hört er aber auf, der Spaß! –
So kommt zu Neid und Gier der Hass

Und sind die erst einmal zu dritt,
Fehlt nur noch ein ganz kleiner Schritt,
Bis dass der Mensch komplett verroht
Und schlägt den anderen halbtot.

Und wenn ihr fragt:

Wer hat ihn bloß so weit gebracht?
Das hat allein die Gier gemacht!

Das Identifizieren lässt sich verändern. Dazu hat jeder die Möglichkeit. Doch dazu muss erkannt werden wie dieses Gebilde zustande kommt.

Innerer Frieden und innere Stabilität kennen keine Gier.


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