Neben dem Reisen ist Musik mein Leben. Mit vielen Liedern verbinde ich Situationen und Gefühle, teilweise auch mit Bands.
Ich bin ziemlich “einfach” wenn es um den Stil geht, denn ich höre fast alles.
Jedoch, seit über 10 Jahren schon, steht für mich der sogenannte “Folkrock” im Vordergrund.
Der wiederum ist aufgeteilt in verschiedenste Bereiche “Speedfolk”, “Deutscher Folkrock”, “Mittelalter Folk” und so weiter und so fort.
Eine Band steht für mich ganz Besonders im Vordergrund, denn ihre Lieder erzählen Geschichten – ach was sage ich – ganze Märchen, sie trösten, machen heiter und verbreiten einen wunderbaren Gemeinschaftsgedanken. Manche Lieder lassen einen in die Vergangenheit, dem Mittelalter, fliehen, andere besingen Bücher und Geschichten.
Diese Band besteht aus 6 wunderbaren Musikern: Schandmaul.
Früher konnte ich noch 1 – 2 Mal pro Jahr einem ihrer Konzerte beiwohnen, doch seit ich reise und dabei arbeite ist das vorbei. Jetzt sitze ich immer 2-3 Wochen bevor ich Urlaub habe vor dem Computer und schaue ob Schandmaul, oder Wahlweise auch Fiddler’s Green, in meiner Nähe spielen während ich zu Hause bin.
Drei Jahre war es jetzt schon wieder her, dass ich Schandmaul in Siegen live sehen konnte. Und das war auch nur ein purer Zufall.
Dieses Mal sollte es nach Gießen gehen, zum Kultursommer.
Das Wetter spielte mit – leider auch etwas “zu gut”.
Draußen herrschten Temperaturen von über 35°C und natürlich war ich schon vor dem offiziellen Einlass da.
Hier hatte nicht nur ich, sondern andere, die ebenfalls früher da waren, das Gefühl, dass die Stadt Gießen selber davon überrascht war, dass der Kultursommer auf einmal losgeht.
Das Festivalgelände an der Messe war toll aufgebaut, ein Biergarten, Toiletten, alles stand vor dem Zelt – nur wir “Fans”, wurden auf der Straße vor dem Gelände stehen gelassen. Man sei noch nicht fertig das Außengelände aufzubauen sagte man uns.
Somit standen wir zwei Stunden in der prallen Sonne, 10 Meter von den Getränken entfernt auf einer Straße auf der natürlich auch Autos fuhren und die Schlange wurde immer länger und länger.
Zur Einlasszeit wurde uns gesagt, dass es noch ein paar Minuten dauern würde, da man noch immer nicht mit dem Aufbau fertig sei.
Liebe Stadt Gießen, ein gut gemeinter Tipp: Ihr hättet einen Haufen Umsatz machen können, denn ich bin mir zu 100% sicher, dass ihr Unmengen an Getränken verkauft hättet vor dem Konzert.
Kultursommer
Aber genug zur Stadt Gießen.
Der Einlass war sehr gut geregelt und ging zügig. Ein Zelt im Sommer, ohne Klimaanlage – das war wiederum nicht sehr gut. Während draußen über 35 Grad herrschten, waren es im Zelt gefühlte 50°C.
Schon vor dem Konzert waren die Klamotten nass geschwitzt.
Die Schandmäuler auf der Bühne taten mir noch mehr leid, da für sie ja noch die Hitze der Scheinwerfer hinzu kam und sie sich ja noch mehr bewegen mussten.
Schandmaul
Aber das taten sie dann auch.
Das Konzert war gewohnt super.
Ein bunter Mix aus allen bisher erschienen Alben wurde gespielt. Es wurde getanzt, gesungen und gesprungen.
Die Stimmung der Band ging auf die Zuschauer über. Wie immer eine tolle Interaktion zwischen Band und den “Tanzenden”.
Schön war es auch, dass wir wirklich Platz um uns rum haben. Niemand drängelte oder drückte von irgendeiner Seite, so dass genug Platz blieb um mit zu tanzen und springen.
Meine absoluten Highlights waren “Der Traumtänzer”, mein Lebensmotto-Lied (“Ich bin ein Traumtänzer, ich tanz mein Leben, leb den Traum”) sowie “Zum Geleit”, ein wirklich trauriges Lied, was mich immer an meinen verstorbenen Vater erinnert.
Natürlich war es zu spüren, wie heiß den Musikern auf der Bühne sein mussten. Wasserflaschen wurden in großen Zügen getrunken und der Schweiß rann nur so die Stirn herab. Auch für die Instrumente war diese enorme Hitze natürlich eine Herausforderung.
Nach ungefähr zwei Stunden war das Spektakel vorbei und wir freuten uns über die “kühle” Luft draußen, die immer noch um die 30°C betrug, für uns alle in diesem Moment aber eine willkommene Erfrischung war.
Schandmaul
Natürlich hätten wir das Konzert nicht unbeschadet überstanden, hätten wir zwischendurch kein Wasser getrunken. Thomas, der Sänger, sagte schon zu Anfang, dass er möchte, dass alle ganz viel Wasser trinken und er nicht sehen will, dass jemand umkippt und raus getragen wird.
Und die Security sorgte auch dafür, dass es uns gut ging, denn wir bekamen Becher und so oft wir wollten Wasser in diesen aufgefüllt. Wirklich sehr nett.
Thomas schmiss immer wieder Wasserflaschen von der Bühne weiter nach hinten ins Publikum. So ging es allen nach dem Konzert noch immer so gut wie vorher.
In alter Tradition kommen die Schandmäuler nach der Show immer noch auf eine “Tasse Bier” raus zu ihren Fans.
Ich hätte dieses Mal damit gerechnet, dass alle direkt schlafen gehen nach dieser Anstrengung – jedoch kamen sie raus, redeten mit ihren Fans, gaben geduldig Autogramme, machten Fotos und waren wie eh und je eine “Band zum Anfassen”.
Schandmaul
Schandmaul Konzerte sind etwas für jung und alt, ganz nach dem Lied “Narren sind bunt und nicht braun”.
Kinder im Alter um die 10 Jahre sind auf jeden Konzert anwesend, ebenso wie Frauen und Männer um die 60 Jahre. Eine große Familie.
Danke Schandmaul, für dieses großartige Konzert. Vielleicht sieht man sich in Wuppertal Ende August wieder. Wenn ich mich dazu entscheiden sollte, dass es mir nicht zu weit ist Nachts wieder zurück zu fahren.
Den Bericht von Ducky (Gitarrist) findet ihr übrigens hier: Klick
Habt ihr Gruppen, Konzerte oder Veranstaltungen die ihr wegen euren Reisen nicht mehr besuchen könnt? Freut ich euch dann auch so sehr, wenn es doch einmal klappt?