Gibt es eine Zigarettophobie?

Von Pascalritter89

Die Frage ist ernst gemeint: Gibt es eine wissenschaftlich nachweisbare Angst vor Zigaretten? Oder allem was  zum Rauchen dazugehört? Anders kann ich es mir einfach nicht erklären, wie hartnäckig manche militante Nichtraucher gegen die Süchtigen unter uns ankämpfen.

Zuerst einmal: Ich bin auch ein Nichtraucher. Ich habe probiert, gehustet, Geschmack verteufelt und seitdem nie wieder einen Glimmstängel in der Hand gehabt. Ähnlich geht es mir mit Bier (und das in DEM Land des Gerstensaftes..). Allerdings würde ich nie auf die Idee kommen, einem anderen Menschen in seinen Entscheidungsfreiheiten Grenzen zu verpassen. Soll doch jeder selber wissen, was er sich antut. Nur sehen dies die extremen Nichtraucher scheinbar nicht so. Zigaretten sind ein Teufelszeug, weil man sich nicht dagegen wehren kann, wenn der Rauch vom einen Tisch zum anderen schwebt. Mal davon abgesehen, dass die meisten Menschen sich tagtäglich anderen Müll freiwillig reinziehen, ist es doch ziemlich dämlich.

Wenn man sieht, dass die Werbung in Hör- und Rundfunkanstalten für Zigaretten bereits seit 1974 verboten ist und die EU demnächst ein Länderumspannendes, totales Werbeverbot für Zigaretten vorhat – und wenn man dieses dann mal schnell mit Alkoholwerbung vergleicht, die uns Sportübertragungen (z.B. Bitburger) oder Kino-Blockbuster präsentieren (z.b. Rotkäppchen Sekt), dann hinterfrage ich schon  ein wenige die „Gleichberechtigung“.

Ich persönlich sehe Alkohol als eine größere Gefahr an. Alkohol verwirrt den Geist, lässt den Menschen zu einem anderen Menschen werden und Hemmschwellen fallen. Zigaretten machen einfach nur süchtig. Und lassen einen stinken. Naja, und man bekommt fleckige Fingernägel. Aber Alkohol wird nicht dämonisiert, wie der Glimmstängel. Dann kommen Argumente wie „Man kann ja weggehen, wenn ein Betrunkener einen belästigt!“ – Kann man das nicht bei Zigaretten? Ich sehe sogar den praktischen Vorteil: Mit einem Betrunkenen wäre es viel schwerer darüber zu verhandeln, ob er seine Trink- und Angewohnheiten sein lässt, als bei einem Raucher, ob dieser nicht vielleicht seine Zigarette ausmachen kann. Mit ein wenig Freundlichkeit reißt man sich kein Bein ab. Stattdessen werden Bevormundungen ausgesprochen wie das komplette Rauchverbot in bayrischen Lokalen und Restaurants.

Warum fange ich hier mit einem solchen drögen und dutzendfach diskutieren Thema wieder an? Weil scheinbar die Angst vor Zigaretten keine europäisch-deutsche Erfindung ist. Und sie im Land mit den vielen kleinen Sternen auf der Fahne manchmal zu sehr seltsamen Forderungen treibt.

Ich habe bereits über den Film Rango getwittert. Ein wenig düster für die Kleinsten und daher ein krankes Beispiel dafür, wie blind die FSK bei ihren Filmbewertungen eigentlich ist.
In den USA fordert jetzt u.a. der Direktor der Center for Tabacco Control Research and Education Stanton Glantz, dass dieser Film ein R-Rating bekommen soll (ab 17 Jahren freigegeben). Viele Kinder würden wegen dieses Filmes zu Rauchen anfangen, weil sehr viele Nebencharaktere ein schlechtes Vorbild wären und ebenso rauchen.
Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Dieser Mann fordert, dass das Zeigen von rauchenden Glimmstängeln in einem Film ähnlich zu bewerten ist wie abgetrennte Köpfe und herumfliegende Gedärme.

Mal ehrlich, wenn das nicht Zigarettophob ist, was dann?