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Ihr Lieben,heute möchte ich Euch eine Geschichte von Peter Graf von Eysselsberg erzählen:
Gib Dich selbst nicht auf!
„Einmal nahm ein Bauer ein Ei aus einem Adlerhorst,
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denn er war begierig zu sehen, ob ein Adlerküken, das mit Hühnern aufwächst, sich wie ein Huhn oder ein Adler verhält.Er nahm das Ei mit nach Hause und legte es unter eine Henne,
die es gemeinsam mit ihren Hühnereinern ausbrütete.
Der Bauer zog den Vogel mit Geduld auf und versuchte, ihn zu zähmen. Es schien, als ob der Adler sich den Hühnern gar nicht anpassen konnte. Er war immer für sich. Offensichtlich konnte er sich mit den Hühnern weder verständigen noch sich mit ihnen identifizieren.
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Genau das versuchte er auch und schließlich stutzte der Bauer die Flügel des Adlers, damit er nicht wegfliegen konnte. Da der Adler nicht fliegen konnte, saß er nur im Hühnerhof herumund schaute in den Himmel.
Eines Tages braute sich ein Sturm zusammen, der Himmel verdunkelte sich und die Hühner rannten hin und her, um Schutz zu finden. Sie hatten furchtbar Angst, so wie Hühner halt sind.
Der Adler aber saß nur da und beobachtete das Treiben und bemerkte, dass ihn der Sturm überhaupt nicht beunruhigte.
In dem Augenblick konnte er nicht anders, er musste seine Flügel ausbreiten und während er das tat, bemerkte er, dass der Bauer vergessen hatte, sie zu stutzen.
Plötzlich erblickte er hoch über sich einen Adler, der mit ausgebreiteten Flügeln majestätisch auf dem Wind ritt.
Der Adler, der als Huhn aufgewachsen war, schaute sich wieder die Hühner an, die kopflos hin und her rannten und richtete dann wieder seinen Blick auf den Adler, der ruhig über ihm durch die Luft segelte, schaute wieder auf die Hühner und dann noch einmal auf den Adler.
Er hörte, wie der Adler einen beeindruckenden durchdringenden Schrei von sich gab.
Und mit einem Mal wusste er, er musste von diesem Hühnerhof verschwinden.
Eine starke Windbö fegte unter seine ausgebreiteten Flügel und hob ihn hinauf in die Lüfte.
Und mit dem schrillen Schrei des Sieges und der Freiheit ließ er den Bauernhof für immer hinter sich.“
Ihr Lieben,
in meiner Kindheit und Jugend lebte ich das Leben eines Huhnes. Ich hatte zwar nichts zu gackern (ich hatte nichts zu sagen) und mir wurde der Schnabel verboten („Halt Deinen Mund!“).
Ich lebte das Leben eines einsamen Huhnes unter anderen Hühnern, die nach mir hakten und die der Meinung waren, ich sei das schäbigste Huhn, das auf Gottes Erdboden herumlaufe.
Und das Traurige war: Viele Jahre glaube ich selbst, nur ein schäbiger, nicht lebenswertes Huhn zu sein.
Als ich Jahre später zum ersten Mal auf dem Gipfel der Zugspitze stand, die ich zusammen mit meinem älteren Sohn erklommen hatte, bekam ich eine Ahnung, das es mehr gibt als das Leben eines Huhnes, dass das Leben eines Adlers viel dynamischer, viel lebenswerter ist.
Quelle: Ulrike Andres
Und wenn ich heute manchmal an die Nordseeküste fahre und der Sturm so richtig braust und das Meer so richtig tost, dann habe ich das Gefühl, ich bin so richtig am leben und ich spüre den Adler in mir.Warum haben wir Menschen so große Angst davor, wie ein Adler zu leben?
Warum ist unser Angst davor, wie ein Adler zu leben, so groß, dass wir lieber wie ein Huhn weiterleben?
Wir haben deshalb so viel Angst als Adler zu leben, weil wir uns einreden lassen, dass derjenige, der hochfliegt, auch abstürzen kann. Da kommen dann all die anderen Hühner und sagen zu uns: „Bleib lieber auf dem Boden, das ist sicherer, Du bist nicht dazu geboren, um ein Adler zu sein!“
Und da wir diese Sprüche von klein auf hören, schenken wir ihnen Glauben und wenn wir dann erwachsen sind, haben wir die angebliche Tatsache, dass wir auch ein Huhn sind, so verinnerlicht, dass wir selbst daran glauben.
Unsere Angst, als Adler zu leben, ist deshalb so groß, weil wir nicht wollen, dass andere Menschen schlecht über uns denken und weil wir auch von uns selbst nicht schlecht denken wollen.
Deshalb vermeiden wir es, Dinge anzugehen, Träume zu verwirklichen und Ziele zu erreichen, weil wir vermeiden wollen, zu versagen.
Das Gefühl des Versagens ist das größte Hindernis,
das uns daran hindert, erfolgreich zu werden.
Ich könnte ja versagen – und dann denken die anderen Menschen schlecht von mir.
Ich könnte ja versagen – und dann fühle ich mich als Versager, als ein Nichts, einfach nur schlecht.
Diese unsere Angst vor dem Versagen kann so stark werden, dass sie uns daran hindert, Herausforderungen anzunehmen und Risiken einzugehen.
Ich kann Euch nur ermutigen, macht Euch tapfer auf den Weg, breitet Eure Flügel aus, versucht es wenigstens einmal, als Adler zu fliegen.
Natürlich könnt Ihr abstürzen, das ist das Risiko des Adlers.
Aber das ein Adler abstürzt, die Chance ist äußerst gering.
Also, lasst endlich den Hühnerhof hinter Euch, hört auf, Eurer Leben danach zu gestalten, was andere Menschen von Euch denken, sondern macht endlich das, was Ihr schon immer tun wolltet, seid mutig und dem Adler gleich.
Ich wünsche Euch einen fröhlichen Nachmittag und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer Adler Werner
Quelle: Karin Heringhausen