Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,
heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Elke Bräunling erzählen:
„Das Friedensangebot“
„Wie immer im Herbst gibt es Ärger mit den Nachbarn. Wegen des alten Kirschbaums, der im Garten steht. „Wir müssen den Kirschbaum fällen!“, sagt Papa.„Unseren Kirschbaum?“, ruft Mia entsetzt. „Er stört doch nicht!“
Papa lacht bitter auf. „Uns nicht. Aber die Nachbarn. Wegen des Herbstlaubs!“
„Und deshalb soll unser Baum sterben? Nur weil ein paar Zweige über den Zaun ragen?“ Mia ist sauer.
„Na ja“, meint Mama. „Es ist schon ärgerlich, wenn so ein Nachbarsbaum Arbeit macht, nicht?“
Und Papa sagt entschieden: „Ich will Frieden mit den Nachbarn haben. Der Baum kommt weg. Basta!“
Mia kämpft mir den Tränen. Was hat ein Baum mit Frieden zu tun?
Außerdem kann sie in der Kirschbaumecke so gut spielen, träumen und nachdenken.
Dieses Plätzchen soll sie jetzt verlieren? Und was würde aus den Tieren werden, die im Baum wohnen? Und das Ampelpärchen? Wo würde es im nächsten Jahr sein Nest bauen?
„Das ist ein fauler Friede!“, sagt Mia.„Tja“, meint Papa, „Friede hat einen hohen Preis!“Darüber denkt Mia lange nach. Dann hat sie eine Idee: „Wäre es auch ein Friede, wenn ich jeden Tag das Herbstlaub im Nachbarsgarten wegkehrte?“, fragt sie. „Dann müsste unser Baum nicht sterben und der Friede wäre nicht so teuer!“
„Das ist eine sehr gute Idee!“, freut sich Mama. „Wir wollten mit den Nachbarn reden!“
„Hm!“, Papa nickt und Mia ruft: „Au ja. So mag ich den Frieden leiden.“Dann gehen Mama, Papa und Mia mit ihrem Friedensangebot zu den Nachbarn hnüber.“
Ihr Lieben,
schon in meiner Kindheit liebte ich es, unter alten knochigen Bäumen zu sitzen, besonders gerne unter Obstbäumen. Diese alten Obstbäume machten mich durch ihre Standfestigkeit ruhig und ich mochte es, mich an ihren Stamm anzulehnen oder in ihre Baumkrone zu klettern. Von daher kann ich den Wunsch des kleinen Mädchens, den Baum zu erhalten, sehr gut verstehen.
Wenn Menschen zusammenleben, dann geht dies nur dann, wenn die Menschen aufeinander Rücksicht nehmen und zu Lösungen kommen, die für beide Seiten gut sind.
Ich wohne in einem 10-Familien-Haus mit einem großen Garten rings um das Haus.
Da sonst keiner an der Gartenarbeit interessiert ist, habe ich den Garten ganz nach meinen Wünschen und Vorstellungen umgestaltet und jeden Tag bleiben viele Menschen vor dem Garten stehen, um sich an den vielen unterschiedlichen Rosen und all den anderen Blumen zu erfreuen, wie zum Beispiel aktuell an den vielen großen und kleinen Sonnenblumen.
Mein Traum war es, in einer Ecke dieses Gartens mir einen Gartenteich anzulegen.
Ich wollte dort Goldfische aussetzen und vor allem wollten ich in den Gartenteich wunderschöne Seerosen pflanzen.
Niemand hat mir das Vorhaben verboten, aber als ich den Gartenteich plante und mir fachmännischen Rat einholte, wurde mir schnell klar, dass ich mir zwar meinen Gartenteich anlegen und die Seerosen pflanzen konnte, dass ich aber dafür in Kauf nehmen musste, dass mindestens drei Mietparteien bei offenen Fenstern im Sommer unter Mücken leiden würden, was bei einem Gartenteich unvermeidlich wäre.
Also überlegte ich, was ich tun könnte.
Das Ergebnis war: Ich verzichtete auf den Gartenteich und baute mir stattdessen eine kleine Terrasse. Dann schaffte ich mir einen Strandkorb an (ein weiterer Traum von mir) und genieße seitdem jede freie Minute in meinem Strandkorb.
Wenn wir mit anderen Menschen in Frieden leben wollen, dann sollten wir nachdenken, was es für Möglichkeiten gibt, damit der Friede gewahrt bleibt.
Oft hilft es auch, gemeinsam über gute Lösungen nachzudenken.
Ich wünsche Euch allen eine gute friedvolle neue Woche und grüße Euch herzlich aus meinem Garten und meinem Strandkorb, in dem es jetzt etwas frisch und dämmrig wird.
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen