Dass Mangas eine hervorragende Basis für Realverfilmungen darstellen, hat man in Hollywood längst erkannt. Nur mit der Realisierung solcher Adaptionen tun sich die Studios reichlich schwer. So wäre die Zahl der gescheiterten Anläufe, Katsuhiro Otomos Klassiker Akira mit Schauspielern aus Fleisch und Blut auf die große Leinwand zu bringen, mittlerweile einen eigenen Artikel wert. Ein weiterer berühmter Manga, der immer wieder Begehrlichkeiten in der Traumfabrik weckt, ist Ghost in the Shell von Masamune Shirow. DreamWorks Pictures sicherte sich vor einiger Zeit die Rechte an dem Stoff und glaubte, mit Margot Robbie eine Darstellerin für die Hauptrolle gefunden zu haben. Doch Mitte Oktober 2014 gab Robbie DreamWorks den Laufpass, um in der Comicverfilmung Suicide Squad die Rolle der Harley Quinn zu übernehmen. Ein Rückschlag für die GitS-Adaption, doch inzwischen in das Projekt wieder in der Spur, wie jüngste Entwicklungen zeigen.
Der Manga Ghost in the Shell von Masamune Shirow erschien 1989 erstmals in Japan. Angesiedelt im Jahre 2029, erzählt seine Geschichte von einer Gesellschaft, in der viele Menschen Cyborgs sind, weil bei ihnen Teile ihres Körpers (oder auch der ganze Leib) durch künstliche Austauschteile ersetzt wurden. Sogar das Gehirn lässt sich bis auf einige wenige Zellen durch ein sogenanntes Cyberbrain ersetzen. Verpackt in einer Biokapsel (Shell) stecken in jedem Cyborg menschliche Gehirnzellen mit seinem Geist (Ghost), der Identität und seiner Persönlichkeit. Womit dann auch der Titel des Mangas geklärt wäre. Die Gesellschaft kommt ins Schwanken, als es einem Hacker gelingt, die Sicherheitsbarrieren der Shell zu überwinden und einen Ghost mit seinem künstlichen Körper fremdzusteuern. Seine Opfer verlieren ihre Identität und begehen Verbrechen für ihn oder seine unbekannten Auftraggeber. Da der Hacker sogar wichtige Politiker unter seine Kontrolle bringen kann, wird die Spezialeinheit Sektion 9 unter Major Motoko Kusanagi auf die Jagd nach dem Hacker angesetzt. Kusanagi selbst besitzt einen hochmodernen Cyborg-Körper mit übermenschlichen Kräften. Die Hatz auf den Hacker wird für sie dadurch nicht zuletzt auch eine sehr persönliche Angelegenheit.
Der Erfolg des Mangas ebnete den Weg für eine Adaption des Stoffes als Anime, der 1995 unter dem Titel Ghost in the Shell in die japanischen Kinos kam. Ihm folgten 2004 das Sequel Ghost in the Shell 2: Innocence und ab 2013 die Filmreihe Ghost in The Shell: Arise, in der neue Geschichten erzählt werden. Zudem gab es eine TV-Serie, einen Fernsehfilm und Videospiele.
Und wie Disney (der Konzern wird den Vertrieb des Films übernehmen) nun bekannt gab, wird 2017 eine Realverfilmung des Stoffes den Reigen der Adaptionen von Shirows Manga ergänzen. Darüber berichtet u.a. Deadline. Das Studio hat sich dabei auf den 14. April 2017 als Termin für den Start des Films in den USA festgelegt. Die Hauptrolle in der Hollywood-Version von Ghost in the Shell wird - dies vermeldeten die Brachendienste schon vor einigen Tagen - Scarlett Johansson übernehmen, die für den Job angeblich 10 Mio. Dollar kassieren wird. Ob diese Zahl stimmt, sei mal dahingestellt. Realisitisch ist dieses Salär jedoch schon, denn die 30-Jährige ist nicht zuletzt wegen ihrer Beteiligung an Comicverfilmungen wie Marvel's The Avengers und demnächst Avengers: Age of Ultron dick im Geschäft. Außerdem wurde von den Studiobossen sehr aufmerksam registriert, dass Luc Bessons SF-Actioner Lucy, dessen Promotion primär auf die Tatsache setzte, dass Johansson in der Hauptrolle zusehen sein würde, im letzten Jahr ein großer finanzieller Erfolg war. Johansson und futuristische Action ist eine Mischung, die auf der Leinwand aufgeht.
Johanssons Verpflichtung für Ghost in the Shell sorgte natürlich für Spekulationen über ihre Zukunft im Marvel-Filmuniversum. Mit der Bekanntgabe des Starttermins von GitS für 2017 dürfte sich diesen Thema allerdings erledigt haben. Captain America: Civil War ist für 2016 geplant und Avengers: Infinity War Part 1 für 2018. Die Dreharbeiten zu GitS passen da problemlos zwischen. Außerdem ist noch nicht einmal offiziell geklärt, ob Johanssons Figur Black Widow in diesen Filmen überhaupt vorkommen wird. Einen Black-Widow-Solofilm hat Marvel ohnehin nicht auf der Agenda. Und da Disney sowohl bei Marvel als auch bei GitS seine Finger im Spiel hat, wird der Konzern im Zweifelsfall schon dafür sorgen, dass Johansson an allen Filmprojekten teilnehmen kann, für die man sie haben möchte und in denen sie auftreten will.
Die Realverfilmung von Ghost in the Shell hat mit Rupert Sanders bereits einen Regisseur. Das Drehbuch stammt von Laeta Kalogridis und William Wheeler, während Avi Arad, Ari Arad und Steven Paul zu den Produzenten gehören.
Ghost in the Shell wird am 14. April 2017 in den USA anlaufen.
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