Fakten:
Ghost in the ShellUSA, Japan. 2017. Regie: Rupert Sanders: Buch: Ehren Kruger, William Wheeler, Jamie Moss, Masamune Shirow (Vorlage). Mit: Scarlett Johansson, Pilou Asbæk, Takeshi Kitano, Juliette Binoche, Michael Pitt, Chin Han, Danusia Samal, Lasarus Ratuere, Yutaka Izumihara, Tawanda Manyimo, Peter Ferdinando, Anamaria Marinca, Daniel Henshall u.a. Länge: 124 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Ab 30. März im Kino.
Story:Agentin Kusangi, genannt Major, ist halb Mensch, halb Androide. Sie ist auf der Jagd nach dem mysteriösen "Puppet-Master", der sich in die Gehirne ahnungsloser Menschen einhackt und deren Gedächtnis manipuliert. Als sie ihn, gemeinsam mit einem (fast gänzlich) menschlichen Mitstreiter, schon fast in den Fingern hat, entkommt er mit Hilfe eines Tarnmantels, der ihn fast unsichtbar macht. Nach einer längeren Verfolgungsjagd stellen sie den vermeintlichen Gegner doch noch, finden aber heraus, dass er gar nicht der eigentliche Feind ist, der nämlich hat auch ihren Gefangenen unter seiner Kontrolle.
Meinung:Realverfilmungen von Animes könnten bald ein neuer Trend aus Hollywood werden und es könnte Ghost in the Shell, die Fleisch-und-Blut-Version des japanischen Trickfilm-Originals aus dem Jahre, sein, der die Tür aufstößt, denn mit dieser Produktion versucht sich die Traumfabrik auf diesem Terrain. Zwar erwartet uns demnächst von Netflix noch Adam Wingards Death Note-Adaption, mit der Budgetgröße und Promotion-Maschinerie eines Ghost in the Shell, wird es dieser aber es wohl kaum aufnehmen können.
Unter der Regie von Rupert Sanders, der mit seinem Action-Märchen Snow White and the Huntsman vor einigen Jahren sein am Box Office äußerst erfolgreiches Regiedebüt gab, nimmt die Vorlage und versucht sie so zu Dompremieren, dass vor allem ihr philosophischer Unterbau nicht zu sehr die Oberhand übernimmt, der Film zeitgleich aber nicht nur zu einem reinrassigen Sci-Fi-Actioner wird. Dabei ist es durch und durch spürbar, dass Sanders die Vorlage kennt, schätzt und respektiert. Dennoch, wenn Scarlett Johannson als Major sich mit Waffengewalt ihrer Gegner erwehrt, ist dies der eigentliche Kern der Verfilmung. Die Frage nach Menschlichkeit, die im Original teils durchaus auch esoterisch, stets aber auch intelligent, angegangen wurde, ist in der Hollywood-Version Beiwerk. Ein Beiwerk das von den Autoren zwar gerne in den Spotlight gerückt wird, dort aber nur so lange verweilt, bis Johannson wieder agil gegen ihre Widersacher agieren darf.
Das sieht in gewohnter Style-over-Substance-Manier superb aus, das wahre Highlight des Films ist allerdings seine dargestellte Welt. Die ist immer dann vollends persuasiv, wenn die Macher nicht versuchen mit aller Gewalt zu beeindrucken, sondern wenn im Hintergrund der Neo-Alltag stattfindet. Immer dann funktioniert die Immersion des Films perfekt. Anders sieht das vor allem zu Beginn aus, wenn Ghost in the Shell breitbeinig mit seinen Spezialeffekten protzt und aussieht wie die Grafikdemo eines Videospieleherstellers. Insgesamt gelingt Sanders und seinem Team aber das World Building. Dafür wirken die Figuren meist leer und eher zweckmäßig. Auch der emotionale Aspekt, der an die Frage gekoppelt ist, wann beginn Menschlichkeit, wird eher stumpf behandelt. Ganz anders wie im japanischen Original, der damit einige unvergessliche Szenen genierte.
Dieser Ghost in the Shell ist weit davon entfernt dem Original die Butter vom Brot zu nehmen. Gleichsam wird hier aber mit gutem Willen versucht mehr zu bieten als nur Eye Candy für die große Leinwand. Das Ergebnis wirkt etwas unkonzentriert und trotz einiger Bemühungen werden die wirklich wichtigen, spannenden und interessanten Facetten des Animes nur sehr grob behandelt - für die schnelle Konsumierung, die nicht weiter in den Erinnerungen haften bleibt. Das ist bedauerlich und dennoch, der Versuch sich mit der Thematik auch abseits der Blockbuster-Codierung auseinandersetzen wurde hier unternommen und dies mit gehörigem Respekt gegenüber der Vorlage. Keine Selbstverständlichkeit und ein guter, erster Schritt für die kommenden Realverfilmungen von japanischen Kulttrickfilmen.
6 von 10 Einverständniserklärungen
Ghost in the ShellUSA, Japan. 2017. Regie: Rupert Sanders: Buch: Ehren Kruger, William Wheeler, Jamie Moss, Masamune Shirow (Vorlage). Mit: Scarlett Johansson, Pilou Asbæk, Takeshi Kitano, Juliette Binoche, Michael Pitt, Chin Han, Danusia Samal, Lasarus Ratuere, Yutaka Izumihara, Tawanda Manyimo, Peter Ferdinando, Anamaria Marinca, Daniel Henshall u.a. Länge: 124 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Ab 30. März im Kino.
Story:Agentin Kusangi, genannt Major, ist halb Mensch, halb Androide. Sie ist auf der Jagd nach dem mysteriösen "Puppet-Master", der sich in die Gehirne ahnungsloser Menschen einhackt und deren Gedächtnis manipuliert. Als sie ihn, gemeinsam mit einem (fast gänzlich) menschlichen Mitstreiter, schon fast in den Fingern hat, entkommt er mit Hilfe eines Tarnmantels, der ihn fast unsichtbar macht. Nach einer längeren Verfolgungsjagd stellen sie den vermeintlichen Gegner doch noch, finden aber heraus, dass er gar nicht der eigentliche Feind ist, der nämlich hat auch ihren Gefangenen unter seiner Kontrolle.
Meinung:Realverfilmungen von Animes könnten bald ein neuer Trend aus Hollywood werden und es könnte Ghost in the Shell, die Fleisch-und-Blut-Version des japanischen Trickfilm-Originals aus dem Jahre, sein, der die Tür aufstößt, denn mit dieser Produktion versucht sich die Traumfabrik auf diesem Terrain. Zwar erwartet uns demnächst von Netflix noch Adam Wingards Death Note-Adaption, mit der Budgetgröße und Promotion-Maschinerie eines Ghost in the Shell, wird es dieser aber es wohl kaum aufnehmen können.
Unter der Regie von Rupert Sanders, der mit seinem Action-Märchen Snow White and the Huntsman vor einigen Jahren sein am Box Office äußerst erfolgreiches Regiedebüt gab, nimmt die Vorlage und versucht sie so zu Dompremieren, dass vor allem ihr philosophischer Unterbau nicht zu sehr die Oberhand übernimmt, der Film zeitgleich aber nicht nur zu einem reinrassigen Sci-Fi-Actioner wird. Dabei ist es durch und durch spürbar, dass Sanders die Vorlage kennt, schätzt und respektiert. Dennoch, wenn Scarlett Johannson als Major sich mit Waffengewalt ihrer Gegner erwehrt, ist dies der eigentliche Kern der Verfilmung. Die Frage nach Menschlichkeit, die im Original teils durchaus auch esoterisch, stets aber auch intelligent, angegangen wurde, ist in der Hollywood-Version Beiwerk. Ein Beiwerk das von den Autoren zwar gerne in den Spotlight gerückt wird, dort aber nur so lange verweilt, bis Johannson wieder agil gegen ihre Widersacher agieren darf.
Das sieht in gewohnter Style-over-Substance-Manier superb aus, das wahre Highlight des Films ist allerdings seine dargestellte Welt. Die ist immer dann vollends persuasiv, wenn die Macher nicht versuchen mit aller Gewalt zu beeindrucken, sondern wenn im Hintergrund der Neo-Alltag stattfindet. Immer dann funktioniert die Immersion des Films perfekt. Anders sieht das vor allem zu Beginn aus, wenn Ghost in the Shell breitbeinig mit seinen Spezialeffekten protzt und aussieht wie die Grafikdemo eines Videospieleherstellers. Insgesamt gelingt Sanders und seinem Team aber das World Building. Dafür wirken die Figuren meist leer und eher zweckmäßig. Auch der emotionale Aspekt, der an die Frage gekoppelt ist, wann beginn Menschlichkeit, wird eher stumpf behandelt. Ganz anders wie im japanischen Original, der damit einige unvergessliche Szenen genierte.
Dieser Ghost in the Shell ist weit davon entfernt dem Original die Butter vom Brot zu nehmen. Gleichsam wird hier aber mit gutem Willen versucht mehr zu bieten als nur Eye Candy für die große Leinwand. Das Ergebnis wirkt etwas unkonzentriert und trotz einiger Bemühungen werden die wirklich wichtigen, spannenden und interessanten Facetten des Animes nur sehr grob behandelt - für die schnelle Konsumierung, die nicht weiter in den Erinnerungen haften bleibt. Das ist bedauerlich und dennoch, der Versuch sich mit der Thematik auch abseits der Blockbuster-Codierung auseinandersetzen wurde hier unternommen und dies mit gehörigem Respekt gegenüber der Vorlage. Keine Selbstverständlichkeit und ein guter, erster Schritt für die kommenden Realverfilmungen von japanischen Kulttrickfilmen.
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