Gewünscht – Toleriert – Verboten: (Neue) Räume für den iranischen Film?

Erstellt am 26. Februar 2013 von Nicsbloghaus @_nbh

Screenshot “Nessa

In heu­ti­gen Gesellschaften spie­gelt der öffent­li­che Raum ein Spannungsfeld zwi­schen dem Entfaltungswillen des Einzelnen und einem ver­bind­li­chen Netz gemein­schaft­li­cher Regeln wider. Er wird Begegnungsfeld von Mehrheiten und Minderheiten, Geschlechtern und Generationen. Im Iran ist die Gestaltung und Nutzung des öffent­li­chen Raumes von reli­giö­sen und ande­ren Regeln bestimmt und begrenzt. Dies zeigt sich aller­or­ten: neben der Werbung glo­ba­ler Ladenketten pran­gen rie­sige Banner mit schii­ti­schen Heiligen, reli­giö­sen Führerfiguren und from­men Erbauungssprüchen. Die isla­mi­schen Kleidungsvorschriften und die Geschlechtertrennung stel­len zwei beson­ders offen­kun­dige Aspekte dar, die den Alltag auch im äuße­ren Erscheinungsbild stark prä­gen.

Neben den vom Staat bzw. der Staatsreligion klar vor­ge­ge­ben und strikt ein­zu­hal­ten­den Regeln und Grenzen ist der öffent­li­che Raum aber auch in einem erheb­li­chen Maß von sozia­len Instanzen und Traditionen wie zum Beispiel der Familie bestimmt.

Trotz die­ser staat­li­chen und gesell­schaft­li­chen Einschränkungen – und vor allem trotz Repression und Zensur – ent­ste­hen im Iran wei­ter­hin gesell­schafts­kri­ti­sche und aus­sa­ge­starke Filme. Dies ist nur mög­lich, weil Filmschaffende, Autorinnen und Autoren und Kulturschaffende immer wie­der neue Räume für ihre Kreativität auf­tun, in denen sie sich ver­or­ten und ihre Werte und Anschauungen ent­wi­ckeln und ver­tei­di­gen kön­nen.

Die vor­ge­stell­ten Dokumentar-, Spiel- und Kurzfilme sol­len die Lebendigkeit, Vielfalt und Vielschichtigkeit der ira­ni­schen Gesellschaft auf­zei­gen und damit auch die ira­ni­schen Künstlerinnen und Künstler bei ihrem ste­ten Einsatz für Pluralität und Meinungsvielfalt unter­stüt­zen.

Datum: Freitag, 01. März bis Montag, 04. März 2013

Ort: Kino in der Kulturbrauerei, Schönhauser Allee 36, 10437 Berlin (1.-3. März); Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin (4. März)

Well Played – Filmtagereihe mit Podiumsdiskussionen des Referats Nahost und Nordafrika der Heinrich Böll-Stiftung in Kooperation mit dem Kino in der Kulturbrauerei (Cinestar).

U.a. mit:
Negar Tahsili (Regisseurin, Iran)
Loghman Khaledi (Regisseur, Iran)
Massoud Bakhshi (Regisseur, Iran)
Davoud Zare (Regisseur, Iran)

Kurator: Amin Farzanefar

Weitere Informationen: Programm, Veranstaltung

wei­ter­le­sen bei Heinrich Böll Stiftung