Gewerkschaften gefährden die sichere Stromversorgung

Gewerkschaften gefährden die sichere Stromversorgung

Die Kohlekraftwerke werden nicht mehr ordentlich gewartet, und die Mitarbeiter erleiden empfindliche Einbußen an ihren Zulagen. Grund ist die Energiewende mit dem Verkauf des teuren Ökostroms im Mittel zu einem Zehntel des Vergütungspreises (also zu Dumping-Preisen) an den Strombörsen. Da die Kohlekraftwerke in diese niedrigen Preise einsteigen müssen, erzielen sie keine Gewinne mehr und müssen zum Überleben Produktionskosten einsparen. Ausfälle von Kraftwerken werden dadurch zunehmen. Die sichere Stromversorgung ist gefährdet. Doch die Gewerkschaften stehen weiter hinter der unsinnigen Energiewende und stützen nicht ihre Mitglieder in den Kraftwerken.

Die Fakten

Es ist wohl inzwischen allen denkenden Bürgern klar geworden, mit dem wetterwendischen und teuren Ökostrom können wir das Industrieland Deutschland nicht sicher und wirtschaftlich versorgen. Dazu brauchen wir verlässliche Kraftwerke mit preiswerten heimischen Brennstoffen. Diese Forderung erfüllen nur die Braunkohlekraftwerke, nachdem die Kernkraftwerke politisch erledigt wurden. Steinkohlekraftwerke mit importierter Kohle stehen preislich an zweiter Stelle, gefolgt von Gaskraftwerken, die vorwiegend mit importiertem Gas betrieben werden. Die Ökostromkosten liegen erheblich über den Erzeugungskosten der genannten konventionellen Kraftwerke.

Hilfe für die Kraftwerker, wie sie vorgesehen ist

Die Mitarbeiter in der Stromversorgung müssen jeden Tag des Jahres über 24 Stunden verlässlich für die Bereitstellung des Stromes sorgen. Dafür dürfen sie auch eine angemessene Entlohnung und Zulagen für Nacht- und Feiertagsarbeit erwarten. Doch diese Entlohnung soll nun zusammengestrichen werden. Dagegen wehren sich die Mitarbeiter zu Recht. Die Betriebsräte der Stromerzeuger haben sich zu einer Aktionsgemeinschaft zusammengeschlossen, die sich nach dem Ort ihrer ersten Zusammenkunft „Bremer Runde" nennt. Zusammen mit der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der IG Bergbau, Chemie, Energie, in denen die meisten Mitarbeiter der Stromversorger organisiert sind, sollte für eine sichere und preiswerte Stromversorgung in Deutschland und eine angemessene Bezahlung der Mitarbeiter gekämpft werden.

Hilfe für die Kraftwerker, wie sie nicht geschieht

Doch die Gewerkschaftsführungen treten für die „Energiewende" der Bundesregierung ein, obwohl sie genügend Fachleute in Ihren Reihen haben, die wissen und beweisen, die Energiewende ist ein totes Pferd, das man nicht mehr reiten sollte. Sie stehen dahinter, dass die verlässlichen und sicheren Braunkohlekraftwerke abgeschaltet werden, und fordern lediglich, die Mitarbeiter in den Kraftwerken, die dadurch arbeitslos werden, finanziell gut abzusichern. Dabei übersehen sie, dass ihre gesamten Mitglieder, von denen die Meisten nicht auf Rosen gebettet sind, zunehmend durch schnell weiter steigende Strompreise belastet werden, wenn die Wendepolitik fortgesetzt wird.

Deutsche Kraftwerke gehen in ausländische Hand

Die staatliche verursachte miserable Ertragslage der konventionellen Kraftwerke durch das Ökostrom-Dumping hat die großen Stromerzeuger E-ON und RWE veranlasst, die Stromerzeugung in separate Unternehmen auszugliedern, um dann diese Verlustbringer (die ausgerechnet die geringsten Stromerzeugungskosten haben!) zu verkaufen. Das Ziel der Konzerne ist, erst die hohen Einspeisevergütungen nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) mit den eigenen Ökostromanlagen einzustreichen, um dann anschließend an der Börse den Strom zu den niedrigen Dumping-Preisen für ihre Kunden wiederzukaufen. Vattenfall hat bereits die gesamten Tagebaue und Braunkohlen-Kraftwerke in Ost- und Mitteldeutschland an die Tschechen verkauft. Der Kraftwerkspark von E-ON wird zurzeit an Finnen veräußert. RWE hinkt nach und gliedert erst jetzt die Kraftwerke aus dem Unternehmen aus.

Die abgeschalteten Braunkohlenkraftwerke müssen durch Gaskraftwerke ersetzt werden, da wir auch dann Strom haben wollen, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Dazu wird vorwiegend russisches Gas eingesetzt werden, weil wir in Deutschland gegen die Gasgewinnung aus Schiefergestein (Fracking) Vorbehalte haben. So werden große und planbare Bereiche der Stromerzeugung in Zukunft durch das Ausland kontrolliert. Deutschland wird erpressbar. Die ausländischen Kraftwerkseigentümer können so höhere Preise durchsetzen mit der Drohung, sonst Kraftwerke abzuschalten. Russland kann Forderungen Nachdruck verleihen mit der Drohung, die Gaslieferungen zu stoppen.

Die CO2-Abgabe treibt die Stromkosten noch mehr hoch und vernichtet Arbeitsplätze

Offensichtlich glauben viele Politiker, die Kohlenstoffdioxid-Emissionen eindämmen zu können, wenn sie auf CO2 in Verbrennungsgasen höhere Abgaben erheben. Das ist jedoch Unsinn. Seit vielen Jahren werden große Anstrengungen gemacht, Brennstoff einzusparen, denn Brennstoffe sind die Grundlage unseres Energiebedarfs. Sie sind ein wesentlicher Teil unserer Lebenskosten und in vielen Industriebetrieben sogar der teuerste Produktionsanteil. Das Einsparen hat dazu geführt, dass die Stahlindustrie zum Erzeugen einer Tonne Roheisen heute nur noch 350 kg Kohle braucht. Vor 50 Jahren wurden noch 1000 kg Kohle dafür benötigt. Der VW-Käfer (34 PS) verschlang 10 Liter Treibstoff auf 100 Kilometer bei einer Geschwindigkeit von 100 Kilometer je Stunde. Bei der gleichen Fahrweise begnügt sich heute ein Polo mit 4 Litern.

In vielen Fällen hat die Brennstoffnutzung schon fast den physikalisch und chemisch möglichen Ausnutzungsgrad erreicht. Wesentliche Einsparungen sind nicht mehr zu erwarten, unabhängig davon, wie hoch man die CO2-Abgabe schraubt. Erreicht wird mit der CO2-Abgabe nur eins: Sie erhöht den Strompreis und vernichtet Arbeitsplätze als Folge steigender Energiekosten, die der ausländische Wettbewerber nicht hat. Ohne Industrie sinken dann zwar die anthropogenen CO2 -Emissionen, aber damit auch unser Lebensstandard. Wollen wir diesen Weg gehen? Die Frage beantwortet sich von selbst.

Es gibt daher nur einen Weg: Schluss mit der Energiewende. Große Aufgaben und Kosten warten auf uns dann immer noch, um die Fehlentwicklungen in der Umwelt zu beseitigen. Packen wir dies an. Je länger wir warten, umso teurer kommt uns die fehlgeleitete Energiepolitik zu stehen.

Prof. Dr. Hans-Günter Appel
Pressesprecher NAEB e.V. Stromverbraucherschutz
www.NAEB.de und www.NAEB.tv

Bildquelle


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