In der gestrigen Meldung vom 4. Energieeffizienz-Index zur Energieeffizienz in der deutschen Industrie zeigte sich wieder einmal, dass gerade kleine und kleinste Unternehmen mehr Unterstützung benötigen für einen effizienteren Energieeinsatz. Normalerweise fehlt in diesen Unternehmen die Zeit sich mit diesem Thema zu beschäftigen, es geht im Arbeitsalltag unter und so wichtig sind die Energiekosten dann auch wieder nicht. Es braucht zusätzliche Anreize von außen, damit man sich selbst nicht darum kümmern muss und alles von anderen erledigt wird.
Ein möglicher Weg dazu ist es gleich Betriebsgebäude anzubieten, die von vornherein mit einer effizienten Energieversorgung ausgestattet sind. Als Unternehmer weiß man, dass im Vergleich zu anderen Standorten mit geringeren Energiekosten zu rechnen ist, man kann den Standort auch zu eigenen Marketingzwecken nutzen und hat, wenn auch noch die Lage optimal ist, vielleicht sogar einen Vorteil gegenüber Wettbewerbern.
Neuer Gewerbepark envorpark mit niedrigen Energiekosten
Solch einen effizienten Standort ist der neue Gewerbepark envopark im Südosten von Berlin in der Nähe des künftigen Flughafens Berlin-Schönefeld. Es sind bereits zwei Hallen errichtet, die angemietet werden können, eine dritte Halle ist in Planung.
Die Hallen des Gewerbeparks zeichnen sich durch geringe Kosten für Beleuchtung und Beheizung aus. Dies wird erreicht durch eine hocheffiziente LED-Beleuchtung, eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach einer Halle für den Eigenverbrauch, gedämmte Außenwände und ein Blockheizkraftwerk. Zusätzlich wird eine Stromtankstelle für eine klimaschonende Mobilität mit Elektrofahrzeugen angeboten.
Somit kann der envopark in Dahlewitz gegenüber gewöhnlichen Gewerbehallen bis zu 72 Prozent der Kosten für die Hallenbeleuchtung und 45 Prozent der Heizenergie einsparen. Der CO2-Ausstoß reduziert sich um bis zu 30 Tonnen im Jahr.
Monatliche Energiekosten im envopark pro m²:
- Heizung: 0,46 Euro statt konventionell 0,83 Euro
- Beleuchtung: 0,083 Euro statt konventionell 0,29 Euro
Crowdinvesting für nachhaltigen Gewebepark
Luftaufnahme des envopark, Foto: econeersNeben der guten Lage sind das eigentlich gute Argumente für ein Crowdinvesting. Der Betreiber des Gewerbeparks möchte über die Crowd auf der Plattform Econeers die Errichtung der ersten zwei Hallen finanzieren und den Bau einer weiteren Halle ermöglichen. Die Investoren erhalten eine feste jährliche Verzinsung, geplant ist eine Verzinsung von 4,85%, und werden zudem am produzierten Strom mit einem Bonuszins von bis zu 0,65% beteiligt.
Für die Refinanzierung der ersten beiden Hallen wird das Erreichen der Fundingschwelle von 250.00,- € benötigt. Wird das Fundingziel von 950.000,- € erreicht, kann die dritte Halle gebaut werden. Das Fundinglimit beträgt 1.350.000,- €. Wo der Unterschied zwischen Fundingziel und Fundinglimit hingehen soll, wird aber noch nicht verraten.
Betreiber des Gewebeparks envopark
Hinter dem envopark steht die PEGA Treuhand GmbH & Co. Dahlewitz envopark KG, eine 100 prozentige Tochter der PEGA Treuhand GmbH. Das Familienunternehmen wurde 2005 von Mark und Alfred Maigré gegründet und ist seither als Spezialist für die Entwicklung und Realisierung von Immobilieninvestments am Markt aktiv. Mit dem Erwerb einer ehemaligen Wäscherei in Blankenfelde-Mahlow und deren Revitalisierung von rund 3000 m2 zu einem Gewerbepark, positionierte sich die PEGA Treuhand
GmbH sicher am Markt. Aktuell liegt die Vermietungsquote bei 100 %.
Vor Eröffnung des envopark, mit guter Verkehrsanbindung, stehen auch hier schon die ersten Mieter fest, darunter unter anderem die Fluggesellschaft Germania und der Online-Händler „Golf for All“. Zu den Partnern des innovativen Energiekonzepts gehören der LED-Hersteller LEDORA, SenerTec mit ihrem Blockheizkraftwerk der Marke Dachs 5.5 (Energiesparpreis 2012), der Ökostromversorger Grundgrün, sowie SUNfarming mit der Integration ihrer Photovoltaikanlage.
Effizienter Gewerbepark ein Modell für die Zukunft
Das Projekt geht in die richtige Richtung und zeigt, dass es sich für die Investoren und Betreiber des Gewerbeparks lohnen kann in Energieeffizienz und Energieerzeugung zu investieren. Jetzt braucht es noch weitere Mieter um diesen Beweis auch zu vollenden, und damit das Konzept auch wirklich funktioniert. Als nächsten Schritt könnte ich mir die Abwärmenutzung von benachbarten Unternehmen vorstellen. Aber prinzipiell würde ich mir wünschen, dass das Konzept erfolgreich wird und ein Modell für die Zukunft wird. Was meint Ihr, geht das Modell auf und hat es Zukunft?
Über Andreas Kühl
Energieblogger aus Leidenschaft mit großem Faible vor allem für effiziente Energienutzung im Strom- und Wärmebereich. Aber auch die kostenlose Energie, die uns die Natur zur Verfügung stellt ist faszinierend und Herausforderung zugleich.