Häusliche Gewalt ist sehr vielschichtig und kommt in den verschiedensten Gesellschaftsschichten der verschiedensten Ländern vor, wobei nur der Begriff Ehre den Unterschied macht und dadurch der Begriff der Gewalt unterschiedliche Formen annimmt. Denn während man in Teilen der arabischen Welt seine eigene Ehre verliert, wenn man eine ungehorsame Tochter nicht tötet, verurteilen diese gleichen Täter die pure aggressive Gewalt in manch westlicher Familie, obwohl es sich auch hier um eine Art „Ehre“ handelt.
Die Ausstellung „Gewalt im Namen der Ehre“ im Röhsska Museum und die zugleich veranstalteten Aktivitäten sollen den Besucher mit der Frage der Gewalt und der Ehre in verschiedener Form konfrontieren, wobei das Museum auch insbesondere an Schulen denkt, die die Ausstellung als Basis für eine aktuelle Diskussion verwenden können, zumal auch in Göteborg noch zahlreiche Kinder mit einem Ehrbegriff aufwachsen, der der schwedischen Gesellschaft wenig entspricht.
Eine tragende Rolle der Ausstellung sind die Bilder von Elisabeth Ohlson Wallin, bei denen jedes Bild einen gewaltsamen Übergriff auf eine Frau darstellt und eine eigene Geschichte erzählt. Während die Bilder auf die Besucher des Röhsska Museums mit Sicherheit die entsprechende Wirkung haben, würden jene, bei den Gewalt auf der Tagesordnung steht, diese Bilder eher als „Normalsituation“ bezeichnen.
Weitere Künstler Schwedens und die eigene Sammlung des Museums ergänzen die Ausstellung, bei der die Verstümmlung der Geschlechtsorgane von Frauen oder Trafficking ebenfalls eine Rolle spielen. Auch wenn die Ausstellung „Gewalt im Namen der Ehre“ den Ehrbegriff der extremen arabischen Kultur hervorhebt, so finden dennoch auch andere Gewalterscheinungen und historischen Betrachtungen Platz bei dieser Ausstellung.
Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin