Eine auf den ersten Blick auf gut deutsch dämliche Frage. Eine auf den zweiten Blick durchaus nachvollziehbare Frage. Wie kommen wir also auf diese Frage?
Vor einigen Wochen führte die Sparkasse mit dem üblichen Marketing Tam Tam die TAN Generatoren ein und sagte der alt erprobten papiernen TAN Liste adé. Gleichzeitig wurden die Kunden darüber informiert, dass natürlich nur zu ihrer Sicherheit das tägliche Überweisungslimit auf 10.000 Euro gedeckelt wurde, weil ja soviele Spitzbuben im Web bekanntlich ihr Unwesen treiben.
Eine Änderung der Deckelung ist nur mittels individueller Abspracher oder durch Nutzung des sehr teuren HBCI Interfaces erreichbar. Wie die individuelle Absprache ganz konkret aussieht, konnte uns aber die Hotline der Sparkasse leider nicht sagen. Die Dame machte zumindest den Eindruck, dass dies nicht so einfach sei. Und da wurden wir dann sehr nachdenklich.
Wenn man die Tageshöchstgrenze von online Überweisungen auf 10.000 € automatisch deckelt, heißt dies, dass Gewerbetreibende dort sehr schnell an diese Grenze stossen. D.h. aber auch, dass diese dann zwei Möglichkeiten haben. Entweder sie gehen in die Filiale und zahlen die dann fälligen Gebühren für manuelle Überweisungen oder sie warten bis zum nächsten Morgen.
In beiden Fällen verdient die Sparkasse mal so schnell nebenbei mit. Denn in Fall eins sind es die Gebühren, in Fall zwei die Bindung des Kapitales, was sich ggf. noch auf dem Girokonto befindet für theoretisch fast 24 Stunden. Denn wer nachts um 00:05 auf die Idee kommt, 10.000 Euro online überweisen zu wollen, der muss exakt 23 Stunden und 55 Minuten warten, bis er weitere Überweisungen tätigen kann. In dieser Zeit kann aber die Sparkasse mit dem Geld des Kunden arbeiten, ohne dass sie dem Kunden dafür einen Cent Zins zahlen muss. Das ist quasi wie eine Art kostenfreies Darlehen.
Nehmen wir deshalb einfach einmal an, es gibt 100 Gewerbetreibende, die je 20.000 Euro auf ihrem Girokonto haben, was ja weiß Gott nicht sehr viel ist. Dann sind dies gesamt 200.000 Euro von denen die Eigentümer dieses Geldes nicht so einfach über dieses verfügen können, da jederzeit der Fall möglich ist, dass davon 100.000 Euro fast 24 Stunden anderweitig gebunden sind.
Man stelle sich nun nur einmal diesen Fall anderweitig vor. D.h. besagte Unternehmen benötigen warum auch immer für die Zeit von 23h und 55 Minuten die gleiche Liquidität, d.h. 100.00 Euro. Ob diese die dann wohl bekommen werden, ohne einen Cent Zins zu zahlen? Wohl eher nicht.
So scheint eingangs gestellte Frage zumindest nachdenkenswert. Denn Wettbewerber der Sparkasse zeigen ja, dass es auch anders geht. Dort gibt es weder einen TAN Generator noch eine so definitiv fest geschriebenes tägliches Limit. Dort ist es seit Jahren üblich, dass der Kunde selbst sein tägliches Überweisungslimit festlegt und dies auch jederzeit bei Bedarf ändern kann. Das nennen wir wahre Sicherheit im Interesse des Kunden und kommen damit zur zweiten Seite dieser Medaille.
Was nützt mir eine Tageslimit von 10.000 Euro, dass ich auch nach unten nicht so einfach ändern kann? Denn auch dies meinte besagte o. g. Dame wäre wieder auch nicht so einfach möglich. Wenn einer dieser Spitzbuben kommt und von diesem exakt 9.9999 € abräumt, dann ist das auch eine ganz schöne Stange Geld. Vor allem in Angesicht möglicher Sicherheitslücken des TAN Generators über die wir gestern berichteten.
Ist es da nicht besser, die Verantwortung dem Kunden zu überlassen? Wer mag kann so sein Tageslimit auf einige hundert Euro begrenzen und wenn er mehr braucht zeitweise ändern.
So sei es wie es sei. Gehen wir also davon aus, dass sich die Sparkasse natürlich keine Kredite auf Kosten der Kunden gewährt. Dann bleibt trotzdem die Feststellung, dass dieses von der Sparkasse derzeit genutzte Verfahren alles andere als Kunden freundlich ist, weil es einfach zu unfexibel ist.