Die Schweiz nach Merian.
Ich mag Klang und Poesie der Sprache, ich könnte stundenlang in der "Topographia Germaniae" lesen. Mitte des 17. Jahrhunderts startete der Basler Verleger und Kupferstecher Matthäus Merian diese Reihe von Bänden; jeder widmete sich einem europäischen Gebiet in Text und Illustration; jene oblag Merian, dieser aber dem Ulmer Martin Zeiller. Hier eine Kostprobe aus Band eins von 1653, der "Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae", also der Schweiz als dem Zusammenzug von Helvetien, Rhätien und dem Wallis:Altdorf.
Es ligt die Eydgnossschaft/ oder das Schweitzerland/ sampt desselben confoederirten Ländern/ zwischen dem Gebürg Jura, dem Genffer See/ dem Land Italia vnd dem Rhein/ vnd also auf Gallischem Boden: Und hat zu Nachbarn gegen Auffgang der Sonnen/ die Tyroler: Gegen Mittag/ die Alpes Cottias: Item die Lombardy/ das Hertzogthumb Meyland/ vnd Piedmont: Gegen Abend Savoja vnd Burgund; vnnn gegen Mitternacht den Rhein/ vnd was daran daselbst ligt/ vnnd das Schwabenland. Ist mit rauhen Bergen vmgeben/ hat doch auch fruchtbare Thäler/ feiste Wiesen/ Getreyd vnnd Weinwachs. Von vornehmen Flüssen seyn da/ der Rhein/ die Rosne oder der Rhodanus, die Aar oder Arola, Limagus, oder Limat/ vnd die Rüss. Hat auch viel See/ darunder der Lucerner/ der Zürcher/ der Neuburger/ der Walensee/ etc. Item gute warme Bäder.