Gesundheit und Sicherheit müssen Vorrang haben

Einsatz gebrauchter MOX-Spaltelemente im Gundremminger Block B stoppen!

Das AKW Gundremmingen will 24 gebrauchte MOX-Spaltelemente (MOX-SE) noch einmal im Block B einsetzen. Damit würde das AKW rund 25 Millionen Euro Kernbrennstoffsteuer sparen und etwas Platz im nahezu vollen Abklingbecken bekommen. Aber die Ursachen für die gehäuften Undichtheiten dieser MOX-SE sind noch nicht bekannt.

Geld frisst Hirn!

EON und RWE als Betreiber des Gundremminger AKW wollen viele gebrauchte Spaltelemente, die gegenwärtig im Abklingbecken sind, wieder in den Block B einsetzen. Darunter 24 MOX-Spaltelemente, die wegen ihres Plutoniumgehalts besonders kritisch sind.

Dies hat für die zwei Stromkonzerne drei Vorteile:

  • Man spart sich den Kauf neuer Spaltelemente, die pro Stück etwa 1 Million Euro kosten sollen.
  • Man spart sich die Kernbrennstoffsteuer, die je Spaltelement auch etwa 1 Million Euro ausmacht.
  • Und man bekommt im mit 2224 verbrauchten Spaltelementen fast vollen Abklingbecken noch mal ein paar freie Plätze. Da im AKW Gundremmingen Atommüllnotstand herrscht, ist man über jeden freien Abstellplatz froh.

Im AKW Gundremmingen sind in den letzten Jahren gehäuft undichte Spaltelemente aufgefallen.
Aktuell gibt es wieder ein MOX Element im Block C! Undichte Spaltelemente erhöhen trotz der Filter die Freisetzungen von Radioaktivität in die Umwelt.

Das AKW Gundremmingen ist die Atomanlage in Deutschland, die die meiste Radioaktivität in die Umwelt abgibt!
Es sollte Vorsicht geboten sein!

Hinzu kommt, dass die AKW-Betreiber bis heute keine Erklärung gegeben haben, was der Grund für die statistisch nachgewiesene Häufung von Krebserkrankungen bei Kleinkindern in bis zu 50 Kilometern Umkreis ist.

Überdurchschnittlich viele Leckagen traten bei MOX-SE auf. Unsere Bürgerinitiative hat misstrauisch die immer wieder auftretenden Leckagen beobachtet. Als dann auch der Bayerische Landtag Druck gemacht hat, hat das AKW reagiert und wegen des zu befürchtenden Serienfehlers die ganze Charge MOX-Spaltelemente aus den zwei Blöcken entfernt. Im Jahr 2014 sagte dann die Aufsichtsbehörde, dass vermutlich die Probleme auf eine ungewöhnliche dicke Oxidschichtbildung – also Rost – an den MOX-SE zurückzuführen sei. Durch Änderungen in den Kondensatreinigungsstrassen der zwei Blöcke hoffe das AKW, die Wasserchemie so zu verbessern, dass dieses Rosten zukünftig vermieden würde. Zur Probe wolle man im Jahr 2014 ein MOX-SE in den Block B und 4
MOX-SE in den Block C einsetzen und daran die Rostbildung prüfen.

Ohne dass die Ergebnisse dieses Einsatzes veröffentlicht wurden, will man jetzt wieder im großen Umfang MOX-Spaltelemente einsetzen und damit zig Millionen Euro sparen und Platz in den Abklingbecken schaffen.

Es muss allein Beteiligten klar sein: Gesundheitsschutz und Sicherheit müssen Vorrang haben!
Niemals darf der Profit als Gier im Vordergrund stehen. Um solches zu verhindern, werden vom Volk Politiker gewählt. Die muss nun einschreiten und handeln!


Hintergründe: MOX-Spaltelement-Einsatz im AKW Gundremmingen

Nach großen Diskussionen auch im Bayerischen Landtag zwischen März 1991 und 1993 wurde dem AKW Gundremmingen genehmigt (6. Änderungsgenehmigung vom 28.01.1994), bei den jeweils 784 Spaltelementen jedes Blockes maximal 300 MOX-Typen mit maximal 3,6 % Plutonium einzusetzen. Diese Mischoxid-Spaltelemente sind im Unterschied zu herkömmlichen Uranoxid-Spaltelementen auch mit Plutoniumoxid gefüllt. Mit MOX-Elementen war bereits im Versuchs-AKW Kahl (Unterfranken) und in den letzten Jahren des Betriebs vom Gundremminger Block A (Unfall mit Totalschaden am 13.1.1977) experimentiert worden.

Der Gundremminger Einsatz der plutoniumhaltigen MOX-Elemente war und ist weltweit der größte MOX-Einsatz in Siedewasserreaktoren.

Weltweit sind Siedewasserreaktoren, die nur einen Hauptkreislauf haben, gegenüber den Druckwasserreaktoren, die einen Primär- und einen Sekundärkreislauf haben, in der Minderheit. Es gibt noch zwei in der Schweiz, sieben in Schweden, noch über zwanzig derzeit alle stillliegend in Japan, zwei sehr kleine in Indien, einen in Spanien und etwa 35 in den USA. Ansonsten dominieren die Druckwasserreaktoren, die über zwei Hauptkreisläufe verfügen.

Der MOX-Einsatz begann in Gundremmingen im Sommer 1995. Mit der 8. Änderungsgenehmigung vom 09.01.1998 wurde dann auch noch eine stärkere Beimischung von Plutoniumoxid erlaubt. Mit der 14. Änderungsgenehmigung vom 3.02.2006 wurde ein nochmals höherer Plutoniumanteil gestattet: 5,47 %.

Motiv des MOX-Einsatzes

Uran-Spaltelemente bestehen zu Beginn der Reaktorzeit nur aus Uranoxid und zwar rund 4 % U-235 und 96 % U-238. Direkt spaltbar ist nur das U-235. Aber in einem unvermeidlichen Brutprozess entsteht aus einem Teil des U-238 durch Neutroneneinfang Plutonium. Dieses wird zu grob einem Drittel gleich wieder gespalten und setzt dabei ebenfalls Neutronen frei und erzeugt viel Wärme. Wenn Uran-SE nach vier bis sechs Jahren Betriebszeit aus dem Reaktor geholt werden, bestehen sie grob aus: noch 1 % U-235, noch 94 % U-238, 4 % Spaltprodukten wie Jod 131 oder Cäsium 137 und etwa 1 % Plutonium (das meiste ist PU-239). In den 1970er und 1980er Jahren wollte man in sogenannten Wiederaufbereitungsanlagen, WAA, die ursprünglich zur Gewinnung
von Bombenspaltstoff entwickeltet worden waren, noch nutzbares U-235 und PU abtrennen. Damit sollten Reaktoren des neuen Typs Schneller Brüter gefüttert werden. Nachdem diese Reaktoren sowohl in Frankreich (Phenix und Super-Phenix) wie auch in Deutschland (Kalkar) wegen zu großer Probleme, Risiken und Kosten gescheitert waren, sollte ersatzweise das Plutonium über MOX genutzt werden.

Da aber wegen der weltweit hinter den Ausbauplänen zurückbleibenden AKW-Zahlen Uran billig blieb, verloren die AKW-Betreiber die Lust an MOX. Das AKW Gundremmingen hat –auch darin als Pionier in Deutschland – sogar schon Ende 1994 seine Verträge mit den Plutonium-Fabriken („WAA“) gekündigt.

Denn im Reaktor ist Plutonium heikler als Uran und die verbrauchten MOX-SE müssen noch länger zwischengelagert werden. Auch steigert MOX die Risiken, dass Plutonium zum Bombenbau abgezweigt wird.



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