Spannend, exotisch und ziemlich weit weg von paradiesischen Zuständen: so erscheint Franz Kabelka’s Indien in seinem neuen Krimi “Gesundes Gift”. Im Mittelpunkt der packenden Story steht Frieda, eine etwas zu gewollt toughe und leicht stereotypisch geratene Journalistin, die mit einem Kollegen an einer brisanten Enthüllungsgeschichte über Schadstoffe in Ayurveda-Produkten arbeitet.
Und während die journalistische Spürnase beim selbst auferlegtem Alkohol- und Nikotinentzug mit Stirnguss den schönen Schein entlarvt und im weniger glänzenden Sein rumschnüffelt – bei ihren Recherchen stößt sie auf auf Gurus, Geschäftemacher, Gutgläubige und einen “heißen” Yogalehrer – entspinnt der Autor parallel die Geschichte von Ajith, einen kaltblütigen Auftragskiller mit Ehre und traditionellen Wurzeln.
Er hat den Auftrag, einen besonders eifrigen Wissenschaftler davon abzubringen, eine kritische Studie über Ayurveda-Produkte zu veröffentlichen, schließlich muss Ajiths Auftraggeber als Hersteller dieser Produkte mit deutlichen Umsatzeinbußen rechnen.
Der geneigte Leser ahnt, wie es kommen muss und Franz Kabelka dramatugiert “Gesundes Gift” mit einem rasanten Showdown zu einem für mich viel zu abrupten Ende, das mich so widersprüchlich hinterließ wie der Titel “Gesundes Gift” eigentlich hätte ahnen lassen. Immerhin: Für seinen Ayurveda-Thriller reichert Franz Kabelka gut recherchierte Inhalte mit opulenten Indienbildern und philosophischen Exkusrionen an, fürs Lesevergnügen spielt es also keine Rolle, ob hier tatsächlich brisantes Zeitgeschehen offenbart wird und die Story ist in sich stringent genug, um das viel zu offene Ende ganz gut zu verkraften.
Insgesamt eine solide und durchaus empfehlenswerte Neuerscheinung aus der Reihe styria premium.
Franz Kabelka “Gesundes Gift”, 336 Seiten, gebunden, 17 Euro 99, Verlagsgruppe Styria GmbH & Co KG