Täglich wird hier eine Seite einer Geschichte veröffentlicht – sie trägt den Arbeitstitel Gestatten, Walter und untersteht dem alleinigen Copyright von Pascal Wiederkehr. Die Geschichte stammt aus einem Manuskript, welches nur grob überarbeitet wurde, und kann deshalb Fehler in Grammatik und Rechtschreibung aufweisen.
Überall sind Ohren, aber vor allem Augen die mich wiedererkennen und ans Messer ausliefern können. Wobei in England gibt es keine Todesstrafe, immerhin besser hier als bei mir Zuhause im Gefängnis sitzen. Für diese Morde wartet bestimmt der Todestrakt auf mich. Wie konnte das geschehen, ich war der selbstsichere super Auftragskiller, jeder fürchtete sich vor mir, innert Sekunden brach mein Kartenhaus zusammen, jede Karte in Zeitluppe bis nicht einmal mehr das Fundament übrig blieb und ich wie ein kleiner, ängstlicher, zitternder Junge in meinem Mietwagen kauere. Wenn jetzt auch noch mein Feind im NYPD Wind von der Sache kriegt und weitere Spuren zu mir findet? Jetzt rächt sich meine Hochnäsigkeit, wie lange kann das Schicksal provoziert werden? Zehn Mal bin ich bei ihm in der Wohnung eingedrungen um ihm Angst einzujagen, dann bekam ich diesen Auftrag, was er jetzt wohl denkt? Sucht er ständig nach neuen, gefälschten Tagebucheinträgen oder sonstigen Notizen? Lock Haven sollte niemandem dem Kopf kosten, der Eindrücker war viel zu schnell gefahren und endete deshalb an einem Pfeiler der U-Bahn Geleise. Kann passieren, keine Spuren führten zu mir oder zur Agentur, trotzdem liess einer nie Locker, dessen Leben durch ein Drive-By aus ihm herausfloss, genauer aus seinem Kopf. Natürlich wurde eine Gang verdächtigt, sind doch alles Idioten. Wenn in der Bronx was passiert dann waren es immer Schwarze, öffnet eure Augen, liebe Polizisten, Weisse können auch töten. Aus unerfindlichen Gründen nahm sich danach dieser Deputy Orlando Muller dem Fall an und ermittelte erfolglos auf eigene Faust, alle Versuche ihn davon abzuhalten fachten seine Lust nur noch an. Mein Fehler. Ich hätte ihn gleich miterschiessen müssen. Obwohl auch noch das blöde Tagebuch auf Staten Island herumliegt, eigentlich stellt es eine Enzyklopädie über Serienmörder dar, mit kleinen Anpassungen meinerseits. Natürlich hat darin auch der gute, alte Walter einen Ehrenplatz erhalten. Wenn mir was passiert, wird ein Freund das Tagebuch anonym veröffentlichen, ich werde berühmt. Keine Ahnung wie Anton Chigurh das anstellen will, es wird wohl kaum leicht einen Verlag zu finden, warum sollte auch einer der wenigen belesenen Menschen Geld für ein Buch ausgeben, dass Informationen enthält, die auch kostenlos verfügbar sind? Erfolgreich sind viel eher unglückliche Teenager, zaubernde Brillenträger oder sonstige Vergewaltigungsopfer.
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