Gestatten, Walter – Seite 93 – Teil 1 – Freitag, Lea

Täglich wird hier eine Seite einer Geschichte veröffentlicht – sie trägt den Arbeitstitel Gestatten, Walter und untersteht dem alleinigen Copyright von Pascal Wiederkehr. Die Geschichte stammt aus einem Manuskript, welches nur grob überarbeitet wurde, und kann deshalb Fehler in Grammatik und Rechtschreibung aufweisen.

„Wo warst du?“, fragte ein gehässiger Max und stemmte dabei die Fäuste in die Seiten. „Wir haben nach dir gesucht, es gab wieder einen Mord und leider Gottes hat keiner von euch auch nur das Geringste getan, wir haben für die Abendnachrichten weiterhin keinen Bericht. Wenigstens von dir hätte ich mehr erwartet, du wolltest dich doch bessern!“ Um mich herum hatten alle Mitarbeiter angehalten und beobachteten den Zusammenschiss teils geschockt, teils schadenfroh. „Ich musste zum Zahnarzt. Sorry, hatte ich vergessen“, entschuldigte sie sich halbherzig und wich Max’ Blick gekonnt aus. „Ach ja, das nächste Mal meldest du dich bei deinen Kollegen ab, oder trägst es in deinen elektronischen Terminkalender ein. Für was haben wir denn solche Möglichkeiten wenn sie niemand von euch nutzt?“, fluchte er weiter und stampfte zurück in sein Büro. Ganz toll, so benimmt sich ein Chef, der sollte mal wieder einen Führungskurs besuchen, dachte Lea ebenfalls leicht erregt. Mittlerweile hatten sich alle Kollegen rundherum wieder ihrer Arbeit hingegeben und sprachen höchstens noch leise über den Vorfall. Heute war ein guter Tag, würde ich mal so behaupten, Herr Frisch hat mir vieles erzählt, jetzt muss ich nur noch Kontakt mit Beat Guggisberg aufnehmen und ihn auf seine guten Freunde Britta, Moritz und Christoph ansprechen. Mal schauen wie er darauf reagiert. Das könnte mein Durchbruch als Journalistin werden, dachte Lea fröhlich und setzte sich an ihren Computer, der trotz allen Belehrungen übers Stromsparen nicht ausgeschaltet gewesen war. Warum sollte sie jetzt für die Fehler der früheren Generationen leiden müssen? Eifrige Finger suchten Guggisberg im Telefonbuch und fanden wie stets sofort eine Telefonnummer. Keiner nahm ab, wohlmöglich war ausser dem Dackel auch gar niemand daheim, Guggisberg belehrte wahrscheinlich lehrbedürftige Studenten an der ETH. Sie notierte sich die Nummer und nahm sich vor, nach Feierabend anzurufen.

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