Gestatten, Walter – Seite 83 – Teil 1 – Freitag, Walter

Von Pascalw @pwiederkehr

Täglich wird hier eine Seite einer Geschichte veröffentlicht – sie trägt den Arbeitstitel Gestatten, Walter und untersteht dem alleinigen Copyright von Pascal Wiederkehr. Die Geschichte stammt aus einem Manuskript, welches nur grob überarbeitet wurde, und kann deshalb Fehler in Grammatik und Rechtschreibung aufweisen.

Freitag, Walter
London

Wenn ich das erste Mal in London wäre, dann würde ich wohl den Westminster Palace mit dem berühmten Glockenturm Big Ben, die Westminster Abbey, die Tower Bridge, den Buckingham Palace und den Tower of London anschauen gehen. Ausserdem durch den Hyde Park schlendern und an der Downing Street meinen Kopf schütteln. Nein, würdest du nicht. Du hasst doch öde Besichtigungstouren. Ja das stimmt, ich mag die nicht. Ausserdem war mir die britische Politik Schnuppe, wer keine Macht mehr hat, der kann auch nichts mehr machen. Ich sollte lieber gleich von Anfang an meinen Gedanken einen Besuch abstatten, die Wissen schon vorher was ich gerne mag. Was das jetzt auch immer bedeuten soll, weiss ich nicht. Bin ich ein Kandidat für Les Cerisiers? Zusammen mit Newton, Einstein und Möbius? Hoffentlich nicht, doch wo liegt der Sinn wenn ich selbst darüber nachdenke? Seit wann weiss ein Verrückter wenn er verrückt ist, hätten sich dann nicht Massenweise Terroristen und Präsidenten einliefern lassen müssen? Walter marschiert nicht mit dem Kopf einer Toten auf dem Kopf durch Europa, hat keinen ausgebauten Keller in dem Familienmitglieder hausen müssen, erschiesse keine Menschen in Einkaufshäusern, ist kein Fan der Yankees, ich darf mich also gerne als staatlich anerkannter Unverrückter bezeichnen. Unverrückt? Gibt’s was Wort überhaupt? Psychopathen sind ganz liebenswürdige Menschen, wenn man bedenkt, dass ich in den Augen der Meisten ins Irrenhaus gehöre, während nicht nur die Wenigsten gerne meinen Tod sehen würden. Das abstruse ist, im Kino sitzen die Zuschauer gaffend vor der Leinwand und starren Hannibal Lecter zu wie er Polizistinnen in den Wahnsinn treibt, können ihre Blicke nicht abwenden wenn Jigsaw blutige Spiele spielt und erschauern wohlig wenn Norman Bates, Motel Besitzer, die eigene Mutter spielt. Nur wenn die Realität ins Bild rückt suchen alle zuhause nach Fackeln und Heugabeln. Gejagt wird man wie Frankensteins Monster. Ist das etwa fair?
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