Täglich wird hier eine Seite einer Geschichte veröffentlicht – sie trägt den Arbeitstitel Gestatten, Walter und untersteht dem alleinigen Copyright von Pascal Wiederkehr. Die Geschichte stammt aus einem Manuskript, welches nur grob überarbeitet wurde, und kann deshalb Fehler in Grammatik und Rechtschreibung aufweisen.
Ein Verlierer der Finanzkrise der sich nun rächt? Ein allgemeiner Bankenhasser? Irgendwie konnte Lea den Zusammenhang immer noch nicht erkennen. Die Puzzlestücke passten noch nicht zusammen, die Zahnräder griffen nicht ineinander. Aber sie war ja weder Enthüllungsjournalistin noch Pazifistin. Sie ging an Pressekonferenzen, las Berichte von Nachrichtenagenturen oder recherchierte im Internet. Alles andere gehörte hier nicht zu ihrer Jobbeschreibung. Manchmal war das Schade, aber als sie angefangen hatte schrieb sie Artikel für ein Onlinequatschmagazin, Klatsch und Tratsch aus aller Welt, auf das konnte sie verzichten. Wer trägt was, wer isst was, wer isst was nicht, wer treibt es mit wem, wer hat wen geschwängert? Alle dringlichen Themen dieser Welt, gesammelt in einem Magazin. Die Medienwelt war bereits tot, als Feuerwalze der Ignoranz über sie hinweggefegt, da fragt man sich nur warum, überhaupt jemals glaubte dass die Medienwelt überhaupt lebte. Die Journalistenschule bereitet niemanden darauf vor. Ich habe das Gefühl das die Morde in einem Zusammenhang stehen. Doch wem soll ich mitteilen, Jeff? Der würde keine Freude haben während dem Feierabend noch über den Fall sprechen zu müssen, vor allem nicht mit ihr. Was anderes blieb ihr aber nicht übrig. Sie wählte seine Nummer und musste nicht lange warten. „Hi Schatz“, meldete sich die tiefe, angenehme Stimme von Jeff. „Das freut mich, dass du mich so nett begrüsst. Bist du umringt von deinen Kollegen, oder seit wann nennst du mich Schatz?“, spottete Lea und kicherte, „egal, ich rufe dich wegen etwas zum Mordfall an. Hast du kurz Zeit?“ Ein Gemurmel am anderen Ende der Leitung zeigte das er nachdachte. „Okay aber nur kurz. Wie du vielleicht weißt gab’s heute nochmals einen Mord.“ „Jo das ist bei uns in der Redaktion nicht unbemerkt vorbeigegangen. Also ich denke das ist ja wohl klar. Ganz im Gegenteil. Wenn ich mich umschaue sehe ich hier nur strahlende Gesichter.“ „War ja gar nicht anders zu erwarten“, lachte Jeff viel zu laut in den Hörer, „Journalisten sind wie hungrige Haie die Blut gerochen haben und ihre Opfer sehen aus, als wären sie die natürliche Beute.“ Ja, ja und die Polizei sind die einzigen rechtschaffenen Menschen auf dieser Welt, rechtschaffen von den Zehen bis in die Haarspitzen, dachte Lea, sprach es aber nicht aus, sie wollte etwas von Jeff und nicht er von ihr.
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