Täglich wird hier eine Seite einer Geschichte veröffentlicht – sie trägt den Arbeitstitel Gestatten, Walter und untersteht dem alleinigen Copyright von Pascal Wiederkehr. Die Geschichte stammt aus einem Manuskript, welches nur grob überarbeitet wurde, und kann deshalb Fehler in Grammatik und Rechtschreibung aufweisen.
Donnerstagvormittag, Lea
Zürich
Täglich grüsst das Murmeltier, zumindest wenn der Morgen jedes Mal genau auf die gleiche Art abläuft. Aufstehen, Beine vom Bett baumeln lassen, dem Mann die Bettdecke wegziehen, Fenster öffnen, ins Badezimmer schlurfen, Zähne putzen, unter die Dusche steigen, zuerst fünf Minuten lange warmes Wasser über das Gesicht laufen lassen, dann wieder aus dem Sekundenschlaf erwachen. Shampoo auf die Hand, dann in die Haare kräftig einreiben, auswaschen und wieder raus aus der Dusche. Badezimmertür aufstossen, um Luft zum Atmen zu kriegen und die Feuchtigkeit rauszubringen, weil die Lüftung viel zu schwach ist. Haare in der Küche föhnen damit der geliebte Mann derweil duschen kann. Der hat dank dem Militärdienst immer noch einen Duschgeschwindigkeitsrausch im Blut und braucht dafür nicht länger als drei Minuten Zeit. „Bin fertig Schatzilein, du kannst also widerkommen“, rief Jeff und begann sich nur mit einem Handtuch bekleidet zu rasieren. Ein paar Minuten später kam sie mit dem Föhn in der Hand zurück. Sie hatte sich nichts angezogen und hielt Jeff den Föhn hin. „Oh sexy, da freut man sich doch gleich morgens. Den Föhn kannst du behalten, meine Haare trocken an der Luft“, witzelte er und gab Lea einen Klapps auf den Hintern. „Ich hab das Handtuch im Bad liegengelassen aber so ist es doch viel schöner. Los runter mit dem prüden Tuch“, sagte sie und zog ihm mit einer Hand das Badetuch vom Körper. Im Gegenzug ergriff Jeff die Initiative und zog seine Ehefrau an sich. Er gab ihr einen Kuss, Lea kicherte und versuchte sich langsam aus der stürmischen Umarmung zu lösen. „Lass ihn doch fallen, den Föhn“, schlug er vor, liess sie aber trotzdem los. „Du bis so gemein, zuerst wie Eva in der Wohnung rumturnen und dann dem armen Adam die Fleischeslust versagen. Tsts. Was wohl Gott dazu sagen würde?“, fragte Jeff während er den überflüssigen Schaum vom Gesicht wusch, Aftershave auftrug, mit Deo das Bad verpestete und sich anziehen ging.
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