Gestatten, Walter – Seite 55 – Teil 1 – Staten Island, New York, 1980

Täglich wird hier eine Seite einer Geschichte veröffentlicht – sie trägt den Arbeitstitel Gestatten, Walter und untersteht dem alleinigen Copyright von Pascal Wiederkehr. Die Geschichte stammt aus einem Manuskript, welches nur grob überarbeitet wurde, und kann deshalb Fehler in Grammatik und Rechtschreibung aufweisen.

Irgendwann öffnete sich die Tür, ich konnte das Licht sehen, dummerweise lag die Tür genau auf der gegenüberliegenden Seite und ich konnte nicht schnell genug reagieren um zu entfliehen. Als mein Hirn das Gesehene verarbeitet hatte, war die Tür bereits wieder verschlossen, doch es schien mir als wäre etwas in den Raum geworfen worden. Deshalb kroch ich auf Händen und Füssen in die Richtung des Gegenstandes, tastete den Boden ab, bis meine Finger einen metallenen Gegenstand ertasteten. Ein alter Revolver mit Trommel, das Metall war glatt und fühlte sich kalt an. War er geladen? Was sollte ich damit tun? Hier gab es niemanden ausser mir selbst. Ausser vielleicht das Skelett, welches hier herumgeisterte und versuchte mich in den grausamen Wahnsinn zu treiben. „Jetzt kannst du was erleben wenn du mich nochmals so angrinst, hörst du Skelettmann?“, schrie ich in den Raum hinein und hielt den Revolver schützend vor mich. Vielleicht war es ja nur ein Spielzeugrevolver und ich würde das Skelett gar nicht erschiessen können, dachte ich plötzlich entsetzt und betete innständig das es nicht so wahr. Ach nein, es ist ein richtiger Revolver und damit kann ich mich schützen. Meine Gedanken bewegten sich träge, immer langsamer wurde mein Hirn. Ich konnte nicht mehr klar denken. Die Waffe in meiner Hand wog schwer. Ich sollte mich selbst richten, bevor mich das Skelett oder die rothaarige Schönheit töten. So schlimm kann der Tod schon nicht sein. Nein, ich konnte es dann glücklicherweise trotzdem nicht tun, weil mir der Tod dann doch zu schrecklich vorkam. Ich wollte noch nicht sterben. Dann schlief ich ein. Mein Kopf sponn die wildesten Träume, vermischte den ersten Golfkrieg mit der Wahl Jimmy Carters zusammen, liess die rothaarige Frau mit einer Axt auf mich zu rennen und den älteren Mann, meinen Peiniger, in einer Hüpfburg auf und ab hüpfen. Auf und ab, auf und ab, immer weiter ohne Pause. Dabei lächelte er unablässig, winkte mir zu und bepinkelte sich. Ich wachte schwitzend auf, meine Augen wurden geblendet, nichts konnte ich mehr erkennen, denn die Fenster waren alle geöffnet worden. Als ich versuchte meine Augen an die Helligkeit zu gewöhnen, packte ich instinktiv meinen Revolver, doch der befand sich überhaupt nicht mehr da wo ich ihn in Erinnerung hatte, ich war doch mit dem Revolver in der Hand eingeschlafen.

Copyright Pascal Wiederkehr



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