Gestatten, Walter – Seite 44 – Teil 1 – Mittwoch, Lea

Von Pascalw @pwiederkehr

Täglich wird hier eine Seite einer Geschichte veröffentlicht – sie trägt den Arbeitstitel Gestatten, Walter und untersteht dem alleinigen Copyright von Pascal Wiederkehr. Die Geschichte stammt aus einem Manuskript, welches nur grob überarbeitet wurde, und kann deshalb Fehler in Grammatik und Rechtschreibung aufweisen.

„Hast du eigentlich schon was gegessen?“, frage sie zurück auf dem Sofa im Wohnzimmer. Jeff schüttelte den Kopf. „Nö ich hab mittags in der Kantine Schnitzel mit Pommes gehabt, bin immer noch satt.“ Auf dem Stubentisch lag Håkan Nessers „Eine ganz andere Geschichte“ als Taschenbuchausgabe, nach der sie griff und mit fettigen Philadelphiafingern zur Seite zweihundertdreiundsiebzig blätterte. Schnell übermannte Lea die Spannung des Buches, zog sie in Krimnalinspektor Barbarottis briefeschreibende Welt in Schwedens fiktivem Ort Kymlinge. Wenigstens konnte es Barbarotti auch nicht sehr gut mit den Methoden des Boulevardjournalismus. Darüber wollte sie aber für heute nicht mehr nachdenken, denn jetzt war Feierabend, Zeit zum Feiern oder für Lea wenigstens die Zeit um abzuschalten. „Ich bin zu müde um zu lesen, ich glaube ich gehe ins Bett“, sagte Lea und verabschiedete sich. „Komme auch bald nach, die Zeitung ist beinahe ausgelesen wenn man den Hauptteil nicht lesen will weil dort so viel über die eigene Arbeit steht, der Feuilleton einfach zu langweilig ist, der Sportteil ausser zynischen Berichten von altgedienten Sportfunktionären nichts zu bieten hat und der Wirtschaftsteil nur von Krisen, Währungen und Banken voll ist.“ „Dann lerne Wirtschaft, Kultur und allwissende Sportfunktionäre lieben“, schlug sie vor und verschwand im Badezimmer. Zähneputzen ist wichtig, drei Mal am Tag. Das hatte schon ihre Mutter ständig gepredigt.

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