Täglich wird hier eine Seite einer Geschichte veröffentlicht – sie trägt den Arbeitstitel Gestatten, Walter und untersteht dem alleinigen Copyright von Pascal Wiederkehr. Die Geschichte stammt aus einem Manuskript, welches nur grob überarbeitet wurde, und kann deshalb Fehler in Grammatik und Rechtschreibung aufweisen.
Wieder schaltete die Ampel auf grün, Lea fuhr los, die Gedanken kreisten weiter um die Ereignisse des Tages. Blackwater Tower, nein Memorial Blackwater Tower. Warum hiess der nochmals so? Wenn sie sich das richtig erinnerte war es damals ein ziemlicher Skandal gewesen. Nicht einmal die Grösse des Gebäudes, wobei auch dafür Bauversuch um Bauversuch eingegeben wurde, natürlich auch die Einsprachen der Anwohner nicht fehlten. Am Ende wurde das höchste Gebäude des Landes erbaut, ragte in den Himmel über der ganzen Stadt und sah dabei sogar ziemlich hübsch aus. Die Erbauer jedoch, waren gar nicht beliebt, Memorial Blackwater Tower nannten sie das hohe Gebäude, denn Blackwater Worldwide war eine privates, amerikanisches Sicherheits- und Militärunternehmen, das aus steuertechnischen Gründen gerne in die Schweiz gezogen wäre. Natürlich konnte dies niemanden wirklich freuen, ausser vielleicht der Finanzdirektor des Kantons, welcher sich während der ganzen Zeit fröhlich die Hände rieb. Ein neues Unternehmen brachte, auch wenn der Steuersatz tiefer als in umliegenden Ländern war, Mehreinnahmen in die Staatskasse. So enervierte sich jeder Politiker, gegen die Neutralität sei es, wo waren die Gesetze die das verhindern konnten. Sondersessionen wurden einberufen. Der Nationalrat versuchte, im Eiltempo, eine parlamentarische Initiative durchzuboxen, scheiterte dann aber an der parlamentarischen Kommission des Ständerats. Am Ende war dies dann aber nicht der Grund warum Blackwater den Weg in die Schweiz nicht fand. Weil der Bau des Hochhauses während der Bauzeit verzögert wurde, weil man herausfand das die Erdbebensicherheit nicht gegeben war, ein letzter Versuch der Gegner die Bauherrschaft zum Abbruch ihrer Pläne zu bringen, trat Blackwater vom Vertrag zurück, was jahrelangen Rechtsstreit provozierte. Genauer hatte Lea die Ereignisse nicht verfolgt, doch jetzt hiess der Turm Memorial Blackwater Tower obwohl kein einziger Angestellter dieser Sicherheitsfirma hier stationiert war. Der halbe Turm stand leer, denn die Banken hatten gerade nicht so viel Geld um teure Liegenschaften zu mieten, nur ein paar kleinere, aufstrebende Unternehmen und selbstverständlich die FDC hatten hier ihre Büros. Zu einer anderen Zeit, in einer besseren Wirtschaftslage wären die Büroräume wohl wie warme Semmeln weggegangen. Die Strasse war mittlerweile wieder teilweise eingeschneit, je näher sie ihrem Zuhause kam. Zum Glück war die Fahrt relativ ereignislos vorübergegangen. Auf die Schlagzeile „Reporterin des Staatsfernsehen fuhr in eine Wand“ konnte sie verzichten, beim Blick würde die Schlagezeile wohl eher „War die Raser-Reporterin betrunken?“ lauten. Nein das konnte sie jetzt nicht brauchen.
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