Gestatten, Walter – Seite 118 – Teil 1 – Sonntagnachmittag, Walter

Täglich wird hier eine Seite einer Geschichte veröffentlicht – sie trägt den Arbeitstitel Gestatten, Walter und untersteht dem alleinigen Copyright von Pascal Wiederkehr. Die Geschichte stammt aus einem Manuskript, welches nur grob überarbeitet wurde, und kann deshalb Fehler in Grammatik und Rechtschreibung aufweisen.

Angewidert trat ich zurück, dann schlug ich Alarm. Alles andere wäre wohl zu auffällig gewesen und meine Lust im mit einer Flagge zugdeckten Sarg zurück zu fliegen, war definitiv gering. Wie ich vermutet hatte, waren die Wachen keineswegs die einzigen Opfer. Vier Leichen lagen geköpft im Zelt, der Kopf des Generals fehlte gar, sofort brach Unruhe aus, jemand war mir zuvor gekommen und ich sass fest. Jeder Soldat, Journalist, Offizier, Koch, jede Ratte und jedes Staubkorn wurde durch Soldaten des Präsidenten befragt, wenn das nicht reichte, kamen Männer in dunklen Anzügen, der Geheimdienst und nutzte auch verbotene Methoden. Ich hatte Glück, meine Akkreditierung als freier Journalist beim Boston Herald half dabei, eigentlich arbeitete ich ja nie dort, doch zu verschiedenen Identitäten gehörten auch die Leben dahinter. Warten musste ich trotzdem, der Soldat, der mich viel zu arg umarmt hatte, war danach nicht mehr der Selbe gewesen. Mehrmals hatte man seinen Kopf lange unter Wasser gedrückt, er zeigte mir drei gebrochene Finger und auch die Nase sah komisch aus. Danach hatten sie ihn trotzdem gehen lassen, der Schuldige wurde nicht gefunden, immerhin war der Krieg vorbei, vorerst zumindest, der Kopf des Generals war recht modrig und kam voller Maden eine Woche später beim Präsidenten per Paket an, was seinem Sicherheitschef gar nicht gut bekam, er starb an einem Herzinfarkt. Ein neuer General eroberte den kleinen Nachbarn ohne Mühe, obwohl die Nachricht, dass der Premierminister getötet wurde, falsch war. Wenig später stand die NATO vor der Tür und trat den Erobern in den Arsch. Für diesen Auftrag bekam ich kein Geld, hatte nur Unkosten und beschloss mich für immer aus Kriegsgebieten herauszuhalten. Was mir bisher auch gelang. Trotzdem frage ich mich, wer mir da den Lauf versaut hatte. Ich tippte ja auf ein Konkurrenzunternehmen, die Russen waren für Köpfungen bekannt, wobei auch die Elite Killer der italienischen Mafia gerne die Axt nahmen – Zeichen setzen, andere abschrecken, half immer. Wenn an meiner Tür irgendwann ein Pferdekopf angenagelt wäre, dann würde ich meine Beine in die Hand nehmen und sehen das ich schnell wegkomme, weit weg. Hier waren jedoch ganz bestimmt keine italienischen Mafiosi am Werk, auch keine Chinesischen, keine Japanischen, hier hatte bestimmt die Politik die Hände im Spiel, ein Nachbarland das sich Sorgen machte? Kriegerisch aufbegehrende Nachbarn waren ja nie beliebt, hatte einer von denen die Konkurrenz bezahlt, wohlmöglich hatten wir den gleichen Auftraggeber und der wollte lieber zwei Killer am Werke sehen, was ich persönlich ganz schlecht finde, weil es vorkommen kann, dass sich dann die Auftragsmörder gegenseitig um die Ecke bringen, bevor das eigentliche Ziel überhaupt zu Schaden gekommen ist.

Copyright Pascal Wiederkehr



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