Täglich wird hier eine Seite einer Geschichte veröffentlicht – sie trägt den Arbeitstitel Gestatten, Walter und untersteht dem alleinigen Copyright von Pascal Wiederkehr. Die Geschichte stammt aus einem Manuskript, welches nur grob überarbeitet wurde, und kann deshalb Fehler in Grammatik und Rechtschreibung aufweisen.
„Nein, natürlich nicht, Ich verstehe deinen Unmut, aber weisst du, zu oft können wir Schuld nicht beweisen und bei vielen Schuldigen geht das Leben weiter wie zuvor, ohne Reue, ohne Gewissensbisse, aber du hast diesen Luggisberg ja gesehen, dem ist das Gewissen beinahe aus dem Mund gerutscht. Ausserdem findest du gute Auftragsmörder selten und sehr gute Auftragsmörder nie. Heute Morgen habe ich mit Scotland Yard telefoniert, sie haben ein Phantombild, wohl aber viel zu schlecht, das Phantom sehe wie jeder zweite Engländer aus. Wir sprechen hier nicht von einem Ehrenmord mit dem Sturmgewehr, welches irgendwo im Schrank gelagert wurde. Wir sprechen von Planung, was Luggisberg sicher konnte, ausserdem scheint er genug Geld für einen guten Auftragsmörder gehabt zu haben.“ Na toll, Jeff hatte also schon aufgegeben. „Aber ich will meinen Bericht, verdammt, alles war für die Katze, alles“, jammerte Lea und hatte beinahe Tränen in den Augen, dabei war sie auf ihre Recherchen so stolz gewesen und jetzt war es vorbei. Nie mehr Pulitzerpreis, nie mehr konnte sie Max ihr Können direkt ins Gesicht schleudern. „Es muss doch Spuren geben“, Lea wollte nicht aufgeben, sie konnte alle kommenden Auszeichnungen in ihren Händen spüren, sie waren so nah und doch so fern, „wenn dieser Luggisberg einen Auftragsmörder für seine Drecksarbeit engagiert hatte. Die wachsen doch nicht auf Bäumen oder bieten ihre Leistungen in Filialen an der Bahnhofstrasse an.“ Mord an Mann 1000 Franken, Mord an Frau 2000 Franken, Mord an Kind 10’000 Franken. Konnte jemand Kinder ermorden, Léon der Profis Berufsethos war doch: „keine Frauen, keine Kinder“, galt das auch für den Mann, oder die Frau, welche für Luggisberg mordeten? Waren es vielleicht mehrere gewesen? A-Team bestehend aus Mördern? Jeff räusperte sich, stand auf, ging zu einem Aktenschrank der Lea bisher nicht aufgefallen war, schlug heftig gegen die Tür und zog sie dann auf. Dahinter hatten sich Schubladen voller losen Papieren versteckt, Jeff wühlte darin und zog triumphierend ein blaues Papier hervor. Er legte es vor ihr auf den Tisch. Diese Schubladen beinhalten alle meine Notizen die ich in meiner Zeit bei der Polizei bisher gemacht hatte. Anfangs waren es nur wenige gewesen, die alle in eine Tasche passten als ich noch keinen Schreibtisch hatte, dann wurden es in den Schubladen meines ersten Korpus immer mehr, bis ich mittlerweile den Überblick verloren habe, so viel Platz verleitet dazu auch Dinge unnütze Dinge zu behalten. Auf alle Fälle, um endlich zum Punkt zu kommen passt das blaue Blatt hier perfekt. Schaue es dir genau an, damals hatte ich noch dass selbe Feuer wie du verspürt. Als kleiner, unwissender Detektiv, Unterhund von dutzenden Gefreiten, Korporal, Hauptmännern und Obersten, dazwischen kamen noch andere Vorgesetzte, übrigens bin ich froh jetzt selbst Major zu sein und eben weniger Leute vor mir stehen, wollte ich unbedingt herausfinden wo die Häuser der bösen Auftragsmörder wohnen. Die einzigen Hinweise die gefunden habe, findest du auf dem blauen Papier, dann hat mich ein Kollege zu Bier eingeladen und erklärt wie es läuft, dass wir leider nicht alles lösen können, wir auf Zufälle angewiesen sind, die Welt deswegen aber keineswegs untergeht.“ „Bei euch Männern rettet ein Bier auch immer alles, wenn euch eure Frauen verlassen schaut ihr gemeinsam Fussball und trink Bier, erst schlägt ihr euch und danach trinkt ihr zur Versöhnung eine Stange“, meinte Lea spöttisch. Von Jeff konnte sie keine Hilfe erwarten, sie musste es wieder einmal selbst in die Hand nehmen. Toll.
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