Gestatten, Walter – Seite 111 – Teil 1 – Sonntag, Lea

Täglich wird hier eine Seite einer Geschichte veröffentlicht – sie trägt den Arbeitstitel Gestatten, Walter und untersteht dem alleinigen Copyright von Pascal Wiederkehr. Die Geschichte stammt aus einem Manuskript, welches nur grob überarbeitet wurde, und kann deshalb Fehler in Grammatik und Rechtschreibung aufweisen.

„Setzen“, sagte Jeff in einem scharfen, militärischen Ton. Wiederwillig setzte sich Luggisberg auf den Klappstuhl und für einen kurzen Moment glaubte Lea er würde gleich unter seinem Gewicht zusammenbrechen. „Ich sage nichts ohne meinen Anwalt“, presste Luggisberg wütend hervor, der Kopf war hochrot angelaufen, doch Jeff schien es nicht zu interessieren, er sah nur grimmig auf den Gefangenen hinab. „Er wird jeden Moment eintreten, doch vorher werden wir es trotzdem gemeinsam versuchen, wenn Sie einsichtig sind und gestehen wird Ihre Strafe vielleicht milder ausfallen. Versprechen kann ich nichts. Fragwürdig bleibt ebenfalls wie so ein fetter, unbeweglicher Stein wie Sie überhaupt jemanden ermorden konnten ohne Spuren zu hinterlassen.“ „Ich bin nicht fett, wagen Sie es nicht…“, fuhr Luggisberg hoch, verstummte aber sofort wieder als Jeff ihn nur weiter kalt anstarrte. „Was soll ich nicht wagen? Die Wahrheit zu sagen? Ein schändlicher Mörder hatte kein Anrecht auf Verlogenheit und erlesene Höflichkeit. Verstanden?“, sagte Jeff bestimmt, Lea wurde richtig stolz auf ihn. Luggisberg blieb stumm, wagte es nicht mehr etwas zu sagen. „Also, ich hätte Lust auf eine Geschichte, Sie hoffentlich auch, Herr Professor, überlegen Sie doch, Sie sind ein schlauer Mann, im Gefängnis werden viele brutale muskulöse Männer nach Ihrem Arschloch trachten und es schmerzhaft erweitern.“ Als bitte, dachte Lea, leicht amüsiert. Hatte das Herr Professor Wunder bewirkt, oder war es das geweitete Arschloch gewesen? Lea konnte es nicht sagen, nur etwas musste geschehen sein, Luggisberg begann schluchzend zu erzählen. „Gut, gut, ich möchte reden, ich will nicht mehr schweigen. Beat! Mir graut vor dir! Nie wollte, nie sollte… Nein ich bin nicht so, an meinen Händen klebt kein Blut auch wenn, diese schändlichen, grausamen Kinder, dieser Hass auf diese ungezogenen, ungebildeten Kinder in mir wächst, der Sauerstoff treibt die Flamme meines Hasses in die Höhe, ich bin der Hass. Ja, Blut tropft von meinen Händen, den Händen des gebildeten, eingebildeten Professoren, der glaubte Bücher könnten den pochenden Schmerz lindern. Bücher sollten verbrannt werden, all die Schriftsteller sollten verbrannt werden, damit nie mehr schändliche Worte meine Augen betrüben konnten. Ich mag nicht mehr lesen…“ Dann stockte die Geschichte, der Anwalt trat ein und verbot Luggisberg jedes weitere Wort. Er hatte kurze, graue Haare, trug eine schmale Brille, er strahlte Erhabenheit aus. „Sie werden noch von mir hören! Mein Mandant und ich lassen werden dafür sorgen, dass Sie bald Ihren Job los sind“, donnerte der Anwalt und verlangte einen abhörsicheren Raum um mit Luggisberg alleine zu sprechen. „Verlierst du jetzt wirklich deinen Job“, fragte Lea ernst als Jeff zu ihr kam, er schüttelte den Kopf. „Nein, er hat von alleine geredet, höchstens eine Abmahnung, aber wir haben genug Zeugen hier dich mich schützen können. Der Anwalt wollte nur Stärke demonstrieren. Hoffentlich stimmte das wirklich, dachte Lea und war nicht überzeugt.

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