Täglich wird hier eine Seite einer Geschichte veröffentlicht – sie trägt den Arbeitstitel Gestatten, Walter und untersteht dem alleinigen Copyright von Pascal Wiederkehr. Die Geschichte stammt aus einem Manuskript, welches nur grob überarbeitet wurde, und kann deshalb Fehler in Grammatik und Rechtschreibung aufweisen.
„Toll, super Interview, dagegen stinken die Privatsender definitiv an“, freute sich Max nach der Ausstrahlung des Interviews, das durch den Nachrichtensprecher mit den Worten: „Lange galt die Schweiz als Standarte der Neutralität, Flagge des Friedens, Wiege des Reichtums, sie war beliebt bei allen die das kleine Land kannten. Jetzt schlägt die Extremismus Expertin Doktor Sarah Schöpfner andere Töne an.“
„Lea du hast mich wirklich überrascht, vielen Dank, dafür kriegst du jetzt auch das nächste Topthema“, sagte Max und umarmte Lea herzlich, was ihr nicht wirklich gefiel, trotzdem liess sie es ohne Murren über sich ergehen. „Wenn das nächste Mal ein verräterischer Bankangestellter illegal Daten an europäische Steuerbehörden verkauft, wirst du für diese Top Story zuständig sein. Natürlich auch andere Themen falls es keine verräterischen Bankangestellte mehr gibt“, sprach Max weiter und konnte sich ob seines eigenen Witzes nicht mehr halten. Hast du heute morgen einen Clown zum Frühstück verspeist, dachte Lea säuerlich, besser als Mittermeier und ganz ohne Einsatz der Gesichtsmuskulatur. „Das freut mich, ich bin froh wenn ich in deinem Ansehen gestiegen bin“, sagte sie freundlich und konnte gar nicht schnell genug von ihrem Chef wegkommen. Sie hatte ja noch etwas vor, ihre eigene Theorie zu den mittlerweile wohl drei Morden bestätigen, doch ohne ihren geliebten Mann ging das nicht. Jeff musste davon erfahren und mit dem eigenen Wissen, seinen Fähigkeiten als Polizisten ihre Sache anhören. Zuerst musste sie jedoch dringend ihre eigene Vorahnung bestätigen, Moritz Wegmüller war ebenfalls auf Stayfriends angemeldet gewesen, vielleicht stand auch sein aktueller Wohnort im Profil. Wenn es London war, dann konnte Lea sicher sein. Etwas war sicher, so viele Zufälle gab es nicht, nirgendwo, das hier war keine Geschichte von Dan Brown. Nicht das sie Dan Browns Bücher nicht mochte. Schnell hatte sie nachgeschaut und ihre Bestätigung gefunden, Moritz Wegmüller hatte sogar eine eigene kleine Webseite erstellt und darin den Weg von Oftringen nach London erklärt, scheinbar weil ihn U-Bahnen immer schon richtig fasziniert hatten und es in der Schweiz nur diese kurze, einzelne Strecke der Lausanner Metro gab, kein Ort also für richtige U-Bahn Fanatiker. Wie kann man etwas lieben das die ganze Zeit unter der Erde fährt? Stimmt nicht, fiel es Lea wieder ein, grosse Streckenteile sind in London ja oberirdisch, aber trotzdem, jedem das seine und mir ein bisschen mehr.
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