Schon mehrmals stand ich kurz davor, dieses Geständnis hier abzulegen, doch jedes Mal entschied ich mich nach reiflicher Überlegung dagegen. Es ist ja auch nicht ganz einfach, so etwas zu gestehen, aber der Moment ist gekommen, wo ich nicht mehr länger schweigen kann und darum schreibe ich mir die Sache jetzt einfach mal von der Seele. Hier also die ungeschminkte Wahrheit:
Ich hasse den Samstag. Ich verabscheue ihn zutiefst, diesen miesen Kerl, der so tut, als wäre er ein freier Tag, dabei ist er ein Sammelbecken für all den kleinen Mist, den du wochentags nicht erledigen kannst und sonntags nicht erledigen willst. Möbelpolitur und Teppichschaum kaufen, zum Beispiel, oder den Kühlschrank putzen, oder zu Hause die Stellung halten, damit “Deiner” Sperrgut entsorgen gehen kann.
Weil der Samstag vorgibt, er sei ein freier Tag, bleibst du morgens länger liegen als die Kinder, was dem Chaos einen Vorsprung verschafft, den du den ganzen Tag nicht mehr wettmachen wirst. Das bedeutet, dass du erst frühstücken wirst, nachdem du die Kinder dazu verdonnert hast, ihre Kakaospuren und leeren Joghurtbecher zu beseitigen – oder aber, nachdem du das selber erledigt hast, weil du den Tag nicht mit Zoff anfangen willst. Wenn du dann endlich frühstücken kannst, werden sich deine Kinder unterdessen frisch und fröhlich hinter die Fingerfarben machen, oder sie werden mit sämtlichen Decken eine Hütte bauen, dabei hast du doch verkündigt, heute müsse aufgeräumt werden, weil morgen Gäste kommen.
Den Rest des Tages wirst du damit verbringen, Spuren zu beseitigen, den Sinn des Aufräumens für Gäste zu erläutern, Kleinkram zu erledigen und dich insgeheim zu ärgern, weil du von diesem Tag doch irgendwie mehr erwartest – mehr Zeit mit den Kindern, mehr Zeit mit “Deinem”, mehr Raum, nette Dinge zu tun, die Wochentags eben auch keinen Platz finden.
Vielleicht steht gegen Abend doch noch etwas Nettes auf dem Programm, eine Geburtstagseinladung zum Beispiel oder Gäste zum Kaffee, aber bis dieser Programmpunkt endlich da sein wird, ist dir schon längst die Decke auf den Kopf gekracht und dir ist jede Lust vergangen, dich jetzt noch einmal aufzuraffen und doch noch etwas Anständiges aus dem Tag zu machen.
So ist er, der Samstag, zumindest bei uns. Weder Werktag noch Sonntag, weder Pflicht noch Freiheit, nur so ein ärgerliches Zwischending, das sich nicht entscheiden kann, was es sein will. Manchmal wünschte ich mir, der Samstag wäre ein Werktag wie jeder andere. Dann wüsste man wenigstens, woran man bei ihm ist und würde von ihm nicht erwarten, was er nicht bieten kann.