Gesichert - aber wie?

Von Frischundknackig
Die Pille gehört mittlerweile zu den häufigsten Verhütungsmitteln in Deutschland. Vor allem bei jungen Frauen ist sie beliebt, denn sie ist sicher, kann verschiedene "angenehme" Nebenwirkungen haben (z.B. verringerte Menstruationsbeschwerden oder ein verbessertes Hautbild), ist einfach in der Handhabung und abzusetzen, falls doch ein Kinderwunsch auftritt. Gerade in der Healthy-Living-Branche treten jedoch immer mehr kritische Stimmen zur Anti-Baby-Pille auf. Es ist also Zeit, den Tatsachen einmal auf den Grund zu gehen.
Die Anti-Baby-Pille ist in Deutschland bereits seit 1961 auf dem Markt und wird mittlerweile flächendeckend zur Verhütung eingesetzt.Vor allem verbreitet sind heutzutage Kombinationspräparate, die Östrogen und Gestagen enthalten. Das Östrogen sorgt dafür, dass der Eisprung unterdrückt wird, sodass das Ei nicht befruchtet werden kann. Gestagen sorgt dafür, dass die Eizelle nicht befruchtet werden kann oder sich nicht in der Gebärmutter einnistet. Es verdickt außerdem den Schleim um den Gebärmuttermund, sodass keine Spermien hindurch dringen können. Wer die Pille einnimmt, ist sozusagen dauerschwanger, wobei natürlich kein Embryo in der Gebärmutter heranwächst, weil ja kein Ei befruchtet wurde. Normalerweise werden Kombinationspräparate in einem Zyklus von vier Wochen genommen, wobei an sieben Tagen entweder keine oder eine wirkstofffreie Tablette genommen wird. Dadurch kommt es zu einer Entzugsblutung, die an die Menstruation erinnert, aber eigentlich keine ist.
Es gibt auch Pillen, die nur einen Wirkstoff enthalten, die so genannten Minipillen. Sie sind östrogenfrei und wirken, indem der Schleim vor der Gebärmutter verdickt wird, sodass kein Spermium durchdringen kann. Allerdings müssen sie immer in einem sehr engen Zeitfenster genommen werden, um zuverlässig zu wirken.
Prinzipiell ist an der Pille nichts auszusetzen. Da sie schon so lang auf dem Markt ist, wurde beständig daran geforscht, sodass wir heute keine schädlichen Nebenwirkungen mehr erwarten dürfen. Allerdings kann die konstante Scheinschwangerschaft insbesondere bei einer längeren Einnahme der Pille zu stärkeren Nebenwirkungen führen. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, das Präparat zu tauschen oder abzusetzen.
Es werden auch immer mehr Stimmen laut, dass die echte Menstruation eine Art Entgiftung für den Körper wäre. Das ist jedoch nicht wahr. Es handelt sich einfach nur um Blut, mit dem die alte Schleimhautschicht der Gebärmutter abgestoßen wird. Es wird genauso wenig Gift ausgestoßen, wie wenn man sich in den Finger schneidet.
Einige "echte" Kontraindikationen gibt es aber doch. Beispielsweise kann die Pille zu erhöhtem Blutdruck führen (deshalb sollte der Blutdruck bei der halbjährlichen Kontrolle beim Gynäkologen immer überprüft werden). Auch bei einem hohem Thrombose-Risiko, Lebererkrankungen oder Diabetes ist die Pille nicht geeignet.
Gründe, welche gegen die Pille sprechen, sind außerdem, dass relativ leicht "Anwendungsfehler" entstehen können. Es reicht bereits, einmal die Einnahme zu vergessen, um den Schwangerschaftsschutz nicht mehr vollständig aufrecht zu erhalten. Auch Durchfall oder Erbrechen zu kurz nach der Einnahme können den selben Effekt haben. Andere Medikamente wie Antibiotika, Johanniskraut usw. können ebenfalls die Wirksamkeit der Pille beeinträchtigen.
Es gibt mittlerweile zahlreiche Alternativen zur Pille. Gerade wenn Zweifel oder Unzufriedenheit mit dieser Art der Verhütung bestehen, sollte auf jeden Fall ein ausführliches Beratungsgespräch mit dem Frauenarzt stattfinden. Ich möchte an dieser Stelle jedoch zwei langfristige Verhütungsmethoden vorstellen: Die Kupfer- und die Hormonspirale.
Die Kupferspirale sorgt dafür, dass die Spermien in ihrer Bewegungsfähigkeit beeinträchtigt werden. Außerdem entsteht ein Klima in der Gebärmutter, welches die Einnistung einer Eizelle verhindert. Deshalb wird die Kupferspirale gelegentlich sogar zur Notfallverhütung eingesetzt. Der Vorteil bei der Kupferspirale ist, dass hier ganz auf Hormone zur Verhütung verzichtet wird. Die Zyklen können also normal ablaufen. Nachteil ist, dass sich oft die Regelblutung verstärkt, weshalb die Kupferspirale eher nicht für Frauen mit Regelbeschwerden geeignet ist.
Für diese Frauen ist eine Hormonspirale interessant. Diese gibt das Hormon Gestagen direkt in der Gebärmutter ab. Der Vorteil dabei ist, dass das Hormon direkt iam richtigen Ort ist, sodass eine niedrigere Dosierung möglich ist. Deshalb kann nebenbei auch noch ein normaler Zyklus stattfinden, allerdings mit deutlich verringerter Menstruation (und entsprechend weniger Beschwerden). Nachteil ist, dass die Hormonspirale beispielsweise nicht das Hautbild beeinflussen oder einen geregelten Zyklus garantieren kann wie die Pille.
Beide Spiralen sind mittlerweile schon so klein, dass sie auch Frauen eingesetzt werden können, die noch nicht schwanger waren. Sie können drei bis fünf Jahre im Körper bleiben. Leider müssen bei beiden die Kosten von ca. 300€ privat übernommen werden, allerdings sind sie wegen der Langzeitwirkung immer noch günstiger als die Pille.
Wer über eine Kupferkette nachdenkt, die zur Zeit so häufig (und aggressiv) beworben wird, sollte im Hinterkopf behalten, dass diese noch nicht offiziell noch nicht als Verhütungsmittel, sondern lediglich als Medizinprodukt zugelassen ist, da entsprechende Forschung fehlt!
Generell ist gegen die Pille als Verhütungsmittel also nichts einzuwenden. Lediglich persönliche Einschränkungen und Nebenwirkungen können dazu führen, dass sie nicht vertragen wird oder eine andere Verhütungsmethode möglichweise sinnvoller ist. Darüber sollte man sich jedoch ausführlich informieren und auf jeden Fall von einem Arzt beraten lassen.
Disclaimer: Ich bin weder Ärztin, noch habe ich sonst eine medizinische Ausbildung. Obwohl ich immer versuche, möglichst korrekte Informationen wiederzugeben, sollte im Zweifelsfall immer ein Facharzt zu Rate gezogen werden, insbesondere bevor Medikationen abgesetzt werden. Außerdem schützt weder die Pille, noch eines der anderen vorgestellten Verhütungsmittel vor sexuell übertragbaren Krankheiten, weshalb insbesondere bei wechelnden Sexualpartnern immer zusätzlich ein Kondom verwendet werden sollte. Generell sollte im Hinblick auf sexuelle übertragbare Krankheiten oder mögliche Schwangerschaften immer auf Nummer sicher gegangen werden, indem beispielsweise ein Kondom und eine zusätzliche Verhütungsmaßnahme (s.o.) benutzt wird.
Bildquellen: Mario Heinemann, Rainer Sturm  / pixelio.de