Geschmorter Kürbis mit Piemont-Reis und Tahini

Erstellt am 18. Januar 2013 von Antje Radcke @ARadcke

Heute drehte sich bei mir alles ums Kochen. Der Tag fing damit an, dass mir der Paketbote 3 - in Worten: drei - Pakete vorbeibrachte. Und alle enthielten mehr oder weniger direkt Dinge, die mir das Kochen noch schmackhafter machen werden. Und dann kam da noch eine Speditionslieferung. Meine neue Küche! Na ja, zumindest die Bauteile dafür - muss also erst noch zusammengeschraubt werden.
Im ersten Paket vom Paketboten war eine geräumige schwarze Einkaufstasche, die ich bei Bedarf auch hinter mir herziehen kann - also, nicht so'n gewöhnlicher Hackenporsche mit 'nem Gestell unten dran sondern 'ne Art Kreuzung von Einkaufstasche mit Bordcase (mit Rädern, ausziehbarer Stange und integrierter Laptoptasche). Sieht nicht ganz so schick aus wie es sich vielleicht anhört, ist aber akzeptabel und vor allem superpraktisch für Einkaufstouren zu Fuß und mit dem Bus (hab ja kein Auto und lebe auf'm Dorf - und Fahrradsaison ist noch nicht, zu viel Schnee und zu kalt).
Der Hackenporsche steht übrigens sogar im Duden und ich lerne, dass man ihn in vier Silben, nämlich Ha|cken|por|sche trennen kann. Sorry, sieht irgendwie hacke aus - wer fängt denn 'ne neue Zeile mit cken an? Außerdem habe ich gerade in dem köstlichen ZEIT-Artikel "Hackenporsche, Rentnervolvo" gelernt, dass ich mal wieder (gern) gegen den Strom schwimme . Da steht nämlich: "Nur wo niemand zu Fuß geht, da kauft keiner Marktroller: auf dem Land." Ich doch. Interessantes Thema... Wie komme ich da jetzt drauf? Ach so, die Verbindung zum Kochen muss wieder her: Also, in Zukunft wird Kochen noch mehr Spaß machen, weil das Einkaufen der Zutaten schon viel spaßiger sein wird. Oder so.
Paket Nr. 2 enthielt viel Kleinkram wie Kochlöffel, Wetzstahl oder Rührschüssel und - das Gerät überhaupt, mein neuer ESGE-Profi-Zauberstab. Nein, ich bekomme es nicht bezahlt, dass ich hier Werbung mache. Aber es gibt Dinge, die machen mir so viel Freude, dass ich kein Problem damit hab, auch mal die Marke zu nennen (mach ich ja wirklich selten).
Paket Nr. 3 bescherte mir einen Rausch - am helllichten Tag und ganz ohne Drogen (wenn man behaupten darf, dass Gewürze und Kräuter keine Drogen sind). Ich habe den Inhalt meines Gewürzschranks (der leider noch nur als Baukastensatz existiert - siehe oben) ergänzt bzw. wieder aufgefüllt. Und einige der Köstlichkeiten besitze ich nun zum ersten Mal (z.B. Zimtblüten oder Tellicherry-Pfeffer). Klar, dass ich heute voll motiviert war, zum Abendessen etwas Neues zu kreieren - ein paar der neuen Gewürze mussten da unbedingt mit rein. Und um mir eine stundenlange Überlegung "Was koche ich heute?" zu schenken, habe ich nach zwei Zutaten gegoogelt: "Kürbis" (den hatte ich noch im Vorrat) und "Sumach" (war heute im Paket).Und ich landete ziemlich schnell auf dem Blog "tobias kocht!" und seinem Rezept "Gebackener Kürbis mit Kichererbsen und Tahini Sauce". Davon habe ich mich inspirieren lassen zu

Geschmorter Kürbis mit Piemont-Reis und Tahini 
Zutaten (1-2 Personen, alles bio)
  • 125 g Piemont-Reis (schwarz-violetter Duftreis)
  • Salz
Kürbis
  • 3 El. Sesamöl, geröstet
  • 1 Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • frisch gemahlener Kreuzkümmel nach Geschmack
  • 1 kleiner Hokkaidokürbis
  • 1/2 Tl. süßer Paprika, geräuchert (gemahlen)
  • 1/2 Tl. Paprika rosenscharf
  • Salz
  • 1 Tl. Vollrohrzucker
  • 1 El. Sumach
Tahini
  • 2 El. Tahin (Sesampaste) (wer den leicht bitteren Geschmack nicht so gern mag, kann weiße Tahin aus geschältem Sesam verwenden) 
  • 1 El. Limettensaft
  • 3-4 El. Sahne (ich habe Kaffeesahne verwendet, weil ich sie hauptsächlich als "Aufheller" verwendet habe - Fett ist genügend im Sesam enthalten - kann also bei weißem Tahin entfallen - und für die vegane Variante kann die Sahne ebenfalls einfach weggelassen werden )
  • 1/2 Tl. frisch gemahlener Kreuzkümmel (oder nach Geschmack)
  • Salz
  • 1 Tl. Apfelsüße oder Agavendicksaft
  • heißes Wasser

Zubereitung
  1. Reis kurz im Sieb mit kaltem Wasser abspülen, mit Salz und doppelt so hoch Wasser wie Reis im Topf aufkochen und bei geringerer Hitze garen (dauert zwischen 30 und 45 min, also lieber etwas zu früh aufsetzen und dann warmhalten).
  2. Zwiebel und Knoblauch schälen, Zwiebel vierteln und in Viertelringe schneiden, Knoblauch würfeln.
  3. Öl in einer Schmorpfanne (mit Deckel) erhitzen, Zwiebel andünsten, Knoblauch zufügen, eine Weile mitdünsten.
  4. Kreuzkümmel darüber mahlen und unter Rühren anrösten, bis er duftet.
  5. Kürbis waschen, entkernen, in mundgerechte Stücke schneiden (ich schäle ihn nur da, wo der Kürbis sichtbar auf der Erde gelegen hat und die Schale deshalb dort ein wenig verholzt ist), zu den Zwiebeln geben.
  6. Ca. 5 El. Wasser hinzufügen, Deckel aufsetzen, Kürbis bissfest garen.
  7. Mit Salz, Paprika, Zucker und Sumach würzen und abschmecken. Auf ausgeschalteter Herdplatte ein wenig ziehen lassen.
  8. Für die Tahin-Sauce die Sesampaste nach und nach mit der Sahne, dem Limettensaft und dem heißen Wasser verrühren, bis die Paste eine dickflüssige Konsistenz erreicht hat (nicht wundern: zu Anfang wird der Sesam deutlich fester statt flüssiger).
  9. Mit Salz, Kreuzkümmel und Süßmittel abschmecken.
  10. Nach Belieben auf Tellern anrichten oder getrennt in Schüsseln servieren.
Guten Appetit!

PS: Weil es jetzt (gerade noch Donnerstag, der 17.) schon ziemlich spät am Abend ist, warte ich mit der Veröffentlichung dieses Blogposts bis morgen (Freitag, den 18.) - dann nämlich kann ich damit gleich bei "tobias kocht!"s Kochrezepte-Basar teilnehmen. Danke, Tobias, für diese tolle Einrichtung - die ich 61 mal verpasst und nun - beim 62. Mal endlich entdeckt habe.
Noch'n PS: Sollte vom Kürbis etwas übrig bleiben (so wie bei mir), lässt er sich wunderbar mit der Gabel zu einer Paste zerdrücken und später als Brotaufstrich (evtl. nachwürzen) oder am nächsten Tag als Grundlage für eine leckere Pastasoße verwenden (einfach mit Gemüsebrühe "verlängern", nochmals abschmecken).
Ein Rest von dem Reis schmeckt lecker kalt mit dem Rest von der Tahin-Sauce vermischt und mit kleingeschnittenen Datteln verfeinert. Und wer nach einer Anschlussverwendung für das angebrochene Glas Tahin sucht: "Tahini and Almond Cookies" von David Lebovitz (schmecken nicht nur mit weißem Tahin köstlich - heute ausprobiert).