Kunde: “Ist das ein Schmerzmittel für Frauen oder für Männer?”
Eigentlich ist die Frage aber nicht so daneben.
In der Zukunft wird es geschlechterspezifische Medikamente geben, aber so weit sind wir noch nicht ganz.
Man weiss, dass es deutliche Unterschiede gibt im Stoffwechsel von Frauen und Männern. Man weiss, dass sich manche Krankheiten bei Frauen anders äussern als bei Männern – man denke nur an den Herzinfarkt mit den häufiger atypischen Symptomen – aber auch dem selteneren Auftreten. Auch haben Medikamente teilweise unterschiedliche Wirkungen (Blutdruck- und Schmerzmittel) und man weiss, dass manche Medikamente bei Frauen anders dosiert werden müssen als bei Männern (z.Bsp Psychopharmaka).
Ursprünglich wurden die Medikamente hauptsächlich an (jungen, gesunden) Männern getestet – und Frauen sind halt keine „klein geratenen Männer“. Frauen im gebärfähigen Alter waren ausgeschlossen von Studien, weil man negative Folgen fürchtete, wenn sie während den Studien schwanger würden. Das Risiko ist da – trotzdem steht seit 1993 die Aufforderung, dass bei der Arzneimittelentwicklung Patienten beiderlei Geschlechts einzubeziehen sind und sowohl bei der Wirksamkeit als auch Unbedenklichkeit nach signifikanten Unterschieden zwischen Frauen und Männern zu suchen ist.
Seitdem vergrössert sich das Wissen über geschlechterspezifische Medikamente, aber es ist noch viel zu tun in diesem Bereich.
Und dann sicher auch noch in der Öffentlichkeitsarbeit, sonst haben wir noch mehr von diesen hier:
http://pharmama.ch/2010/09/16/geschlechterspezifische-medikamente/