Geschichtliche Essenz No.179 – Heute vor 100, 50 und 25 Jahren!

Von Oliver Alois Ernst John

1. SEPTEMBER 1914

Die Berliner “Vossische Zeitung” berichtet über ein von dem Barmener Fabrikanten Friedrich Reichmann entwickeltes Verfahren zur Ersetzung des Rohstoffs Jute. Es basiert auf der Aufschließung pflanzlicher Fasern. Jute, einer der wichtigsten pflanzlichen Rohstoffe, wird u. a. für Verpackungs- und Seilerwaren benötigt. Seit Beginn des Krieges ist der Jute-Import aus dem britischen Vizekönigreich Indien unterbrochen.
Auf Anordnung von Zar Nikolaus II. wird die russische Hauptstadt Petersburg in Petrograd umbenannt (heute Leningrad). Mit der Russifizierung des Namens soll die Ablehnung alles Deutschen demonstriert werden.
Deutsche Künstler, darunter die Maler Max Liebermann und Max Slevogt, beteiligen sich an der deutschen Kriegspropaganda durch die regelmäßige Herausgabe von illustrierten Flugblättern unter dem Titel “Kriegszeit!”. Der Erlös kommt dem Kriegsfonds des Wirtschaftlichen Verbandes bildender Künstler Berlins zu. Die erste Ausgabe enthält u. a. eine Darstellung der Kriegsrede des deutschen Kaisers Wilhelm II. vor dem Berliner Schloss.

1. SEPTEMBER 1964

“It’s all over now” taucht als erste Single der britischen Popgruppe “The Rolling Stones” in den deutschen Hitparaden auf.
Ein niederländischer Piratensender, dessen Sendestation sich auf einer künstlichen Insel außerhalb der Hoheitsgewässer befindet, nimmt seine Tätigkeit auf.
Die neue Stadthalle in Göttingen wird ihrer Bestimmung übergeben. Glanzstück des Hauptsaals in dem 52 m langen und 42 m breiten Gebäude ist ein aus 30 000 geschliffenen Glasplatten bestehender Kronleuchter, für den 800 Glühlampen das Licht spenden.
Die Volkskammer der DDR beschließt ein Gesetz, wonach Nazi- und Kriegsverbrechen grundsätzlich nicht verjähren.

1. SEPTEMBER 1989

Der 60-jährige Walter Tröger wird Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees. Er löst Berthold Beitz ab, der wegen Erreichens der Altersgrenze mit 75 Jahren aus dem Gremium ausgeschieden ist.
Erstmals seit Bestehen der Bundesrepublik werden in West-Berlin leerstehende Wohnungen beschlagnahmt. Darin sollen DDR-Flüchtlinge untergebracht werden.
In einer Sondersitzung zum 50. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs verabschiedet der Deutsche Bundestag einen Entschließungsantrag, in dem sich alle Parteien zum Warschauer Vertrag von 1970 und zur weiteren Aussöhnung mit Polen bekennen.
Als Staatspräsident Panamas wird Francisco Rodriguez, der bisherige Präsident des Rechnungshofes, vereidigt. Die regulären Präsidentenwahlen am 7. Mai, für die die Opposition den Sieg in Anspruch nahm, sind annulliert worden.