Alu ruft in ihrer Blogparade dazu auf, die ganz persönliche Geschichte vom Scheitern zu erzählen.
Mein Scheitern hat mit dem Bloggen zu tun. Und mit Bloggern.
Warum ich blogge
Als ich began zu bloggen, meine Ideen und Gedanken aufzuschreiben, tauchte ich eine fantastische Welt ein: ich erkannte, daß es Verknüpfungen unter den Bloggern gibt, daß man miteinander kommuniziert um sich auszutauschen und zu Unterstützen. Man konnte um Rat fragen. Es gab Aktionen, in denen Blogger dazu aufriefen anderen Bloggern, die sich in einer Notsituation befanden zu helfen. Mich begeisterte das große WIR.
Ich wollte ein Teil dieser warmherzigen Gemeinschaft sein und meinen kleinen Beitrag dazu leisten.
Als ich dann zum ersten Mal andere Blogger traf war ich im siebten Himmel: genau so, wie sie sich auf ihren Blogs darstellten schienen sie auch im echten Leben zu sein. Vielleicht war es naiv zu glauben, daß das immer so sein muß- ich hatte auf jeden Fall sehr viel Freude an meinem kleinen Blog und den Austausch mit den anderen Bloggern.
Selbstzweifel: Können die Anderen es besser?
Doch in den letzten Monaten bin ich immer unzufriedener geworden, wenn ich an meinen Blog dachte. Mein Seelenstreichler, mein Ventil, meinen Zufluchtsort. Mein Blog ist mir wichtig. Und natürlich würd ich mich freuen, wenn ich auch tausende von Lesern jeden Tag begrüßen könnte. Eine schöne Bestätigung.
Ich began meine Beiträge mit denen “erfolgreicher” Blogger zu vergleichen und wurde immer frustrierter. Denn ich konnte nur bei sehr wenigen feststellen, daß sie bessere Themen oder eine bessere Schreibe haben als ich. Aber ich hatte das Gefühl, daß sie sich besser verkauften. Marktschreierischer. Und immer wieder werden die gleichen Säue durchs Dorf getrieben: Themen, bei denen es kein Richtig oder Falsch gibt. Die beliebtesten: Stillen, Impfen und Familienbett. Ich werde den Verdacht nicht los, daß nicht Brisanz und Aktualität die Themen vorgeben, sondern die zu erwartende SocialMedia Interaktion und der Traffic auf dem Blog.
Und untereinader immer das Posen, wer zu welchem Bloggerevent eingeladen wird und die besten Kooperationen an Land zieht. Oder gar das öffentliche Streiten bekannter Blogger auf Twitter oder anderen Social Media Kanälen.
Und wenn ich dann auf Twitter fünf Mal am Tag den Hinweis auf einen neuen Blogpost lese, dann habe ich keine Lust mehr und bin nur noch genervt. Dabei geht das Positive am Bloggen und der Bloggosphäre verloren.
Ich blogge weiter!
Ich bin ich und mein Blog ist so wie er ist. Und die -im Vergleich zu anderen Blogs- wenigen Leser sind wegen meiner Texte und Bilder hier. Sie mögen was ich schreibe und suchen auch oft den Austausch auf Augenhöhe. Ich freue mich sehr über Kooperationen mit Firmen, die zu mir passen. Ich freue mich noch mehr über Kooperationen mit anderen Blogs und Bloggern.
Deswegen blogge ich weiter. Für mich und für die, die meinen Blog mögen.
Gebt Euch gegenseitiges Feedback!
Wir alle sind von Lob und positiven Rückmeldungen abhängig. Es pusht uns mehr, wenn jemand sagt: “Toll geschrieben!” oder “Interessante Sichtweise, danke, daß Du das ins gespräch gebracht hast!”
Ist das nicht viel mehr wert als xxxT Follower, die wie eine Herde Gänslein irgendwelchen bekannten Schreibern folgen, weil es eben alle tun?
Vor ein paar Tagen schrieb mir eine (von mir sehr geschätzte Journalistin), sie lese mich sehr gerne. Fast zeitgleich erreichte mich eine Mail, die mir zeigte meine Stimme wird gehört.
Ich selbst lese momentan weniger Blogs als vorher. Zu sehr verzettle ich mich und das Leben, das über die virtuelle Welt hinausgeht gerät ins Chaos. Dafür versuche ich aber bei jedem Artikel, der mich in irgendeiner Weise berührt einen Kommentar dazulassen. Nicht auf Twitter oder Facebokk sondern unter dem Artikel. Als Zeichen meiner Wertschätzung.
Das Geheimnis der Stehaufmännchen ist, dass sie negative Gedanken schneller abstellen können
Andrea Abele-Brehm, Psychologin
Das sollte eigentlich eine Geschichte vom Scheitern werden. Von meinen gescheiterten Erwartungen an das Bloggen. Aber ich habe versucht meine negativen Gedanken abzustellen.
Gruß
Suse