Mit „Geschenkt“ greift Glattauer nun in eine Trickkiste, die so sicherlich einige Autoren bereits angewandt haben. Er greift in seiner Geschichte auf einen Zeitungsartikel zurück und erzählt eine Geschichte über Zeitungsartikel. So habe ich es bisher noch in keinem anderen Buch oder Hörbuch erlebt, aber eigentlich ist es eine sehr schöne Geschichte.
„Gerold Plasseck ist Journalist einer Gratiszeitung, auch sonst war sein Leben bislang frei von Höhepunkten. Manuel, 14, sitzt bei ihm im Büro und ahnt nicht, dass dieser Versager sein Vater ist. Gerold selbst weiß es erst seit Kurzem – und hat sich von diesem Schock kaum erholt, als noch mehr Bewegung in sein Leben kommt: nach einer von ihm verfassten Zeitungsnotiz über eine Obdachlosenschlafstätte trifft dort eine anonyme Geldspende ein. Es ist der Beginn einer geheimnisvollen Spendenserie. Doch wer steckt dahinter?“ (Quelle: Klappentext)Nun, ich habe mich bewusst entschieden, an dieser Stelle nicht den Inhalt des Buches selbst zusammenzustellen und euch keine eigene Zusammenfassung zu schreiben, denn in diesem Fall würde ich euch, glaube ich, zu viel Spannung vorwegnehmen.
Was aber kann ich euch erzählen, ohne euch zu viel zu sagen? Nicht viel, aber eine Kleinigkeit dann vielleicht doch: Tatsächlich gab es immer mal wieder anonyme Wohltäter. 2012 zum Beispiel in Baden-Württemberg. Ich glaube, dass auch Daniel Glattauers Geschichte ein solcher Artikel zu Grunde liegen könnte, die Geschichte also auf einem wahren Hintergrund gestützt ist. Natürlich ist es eine rein fiktive Geschichte, die aber so gut gestrickt ist, dass sie schon fast wieder wahr sein könnte. „Das Leben schreibt die schönsten Geschichten“, sagt ein Sprichwort und vielleicht hat es sogar recht, denn Daniel Glattauer beweist mit seiner Geschichte „Geschenkt“, das es eben so ist, und in solchen Fällen beflügelt die Realität die Fantasie. In seinem neuesten Werk hat Daniel Glattauer es geschafft, glaubwürdige Charaktere in einer glaubwürdigen Geschichte zu verpacken, die trotz aller Alltäglichkeit (nein nicht in Bezug auf den Geldsegen) alles andere als alltäglich ist. Es geht um den Alltag des Gerold Plassek, der sich mit einem Mal so völlig anders gestaltet als noch am Anfang der Geschichte und trotzdem nicht in eine Fantasiewelt abdriftet, sondern ebenso glaubwürdig bleibt wie zu Beginn.
Heikko Deutschmann verleiht mit seiner sonoren Stimme der Geschichte eine weitere Glaubwürdigkeitsebene, denn das Ganze wirkt so ein wenig als wäre es von einem Nachrichtensprecher erzählt werden, allerdings nicht im Stil eines Nachrichtensprechers (es ist unterhaltsam der Geschichte zu folgen). Ich habe mich sehr gefreut dieses Hörbuch hören zu dürfen und freue mich bereits auf weitere Erzählungen aus der Feder von Daniel Glattauer.