Gesänge fremder Völkerschaften: Berberbeats in der Zeltoper

Ein paar Blechteller, einen Wasserkanister und viel Rhythmusgefühl - mehr brauchen die Menschen in Afrika nicht, um Sinnenfreude, Gottvertrauen und Spaß zu verbreiten. Bei den Berbern, die schon Naturgläubige und Christen waren, ehe sie ihren unbändigen Willen zur Integration in fremde Leitkulturen damit unter Beweis stellten, dass sie kollektiv tiefgläubige Moslems wurden, ist der Beat König, die Melodie hingegen nur Haushofdiener. Wenn gerockt wird, dann greifen Koch und Kellner gemeinsam zum Instrument, auch gesungen wird zusammen, und das mit verteilten Rollen und vertauschten Vokalen. Heraus kommt ein Volkslied, das den Vergleich mit "Am Brunnen vor dem Tore" in der Version von Jethro Tull nicht scheuen muss. Heraus kommt der schlagende Beweis, dass Musik Völker verbindet und kleine Textwackler verzeiht, wenn alle einfach weiterspielen.
Große Oper, die ihren rechtmäßigen Platz in unserer großen völkerkundlichen Multikulti-Musikreihe "Gesänge fremder Völkerschaften" gefunden hat. Jeder Schag auf die improvisierte Trommel eine Ohrfeige für die Thilo Sarrazins dieser Welt, jedes blecherne Hüsteln der an den Sound von Led Zeppelins "Gallows Pole" gemahnenden Snaredrum eine entschiedene Absage an Parteiausschlüsse, Videoüberwachung und Googles menschenverachtendes Programm "Street View".
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