Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um Küchengerüchte noch einmal zum Thema Bratwurst.
Sie erinnern sich? Vor ein paar Wochen habe ich über die Rezeptidee von Jürgen Dollase geschrieben, die Bratwurst als Füllhorn zu inszenieren, und angekündigt, dazu einige Rezept-Varianten zu entwickeln. Da man ja bescheiden anfangen soll, habe ich mich beim ersten Versuch ziemlich eng an die Vorgaben Dollases in seinem Buch Himmel und Erde gehalten und nur die Melone gegen Kohlrabi getauscht. Das Ergebnis war: Einfach sensationell. Oma hat noch nie so voller Überzeugung und Inbrunst lecker gesagt wie bei dieser Bratwurst. Vor allem die in Olivenöl angebratenen halbierten Kirschtomaten, das mit Senf und Kardamompulver abgeschmeckte Apfelkompott sowie die frischen Kräuter und Blüten – vollständiges Rezept hier – haben wahre Aromenexplosionen im Mund ausgelöst. Was soll ich sagen? Es ist wirklich erstaunlich, was man aus einer einfachen Bratwurst alles machen kann. Das Gericht hat nur einen kleinen Nachteil, zumindest wenn man keine Profiküche und insofern keine Wärmelampen hat: Da der Dekorationsaufwand doch relativ groß ist, sollten es auf keinen Fall mehr als sechs Esser sein, ansonsten kommt das Essen nicht mehr ganz warm auf den Tisch. Das tut der ganzen Sache keinen Abbruch, man muss es nur eben wissen.
Schmeckt ebenso gut wie es aussieht: Das Bratwurst-Füllhorn à la Jürgen Dollase.