Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um Küchengerüchte zum Thema Bratwurst.
„Wurst ist eine Götterspeise. Denn nur Gott weiß, was drin ist.“ Dieser Satz stammt von dem deutschen Schriftsteller Jean Paul, der damit auf die Herstellung der Bratwurst anspielte. Denn Bratwürste werden aus Fleischresten hergestellt, die durch den Wolf gedreht werden. Unterschiede gibt es viele, was Herstellung und Würzmischungen betrifft – gut nachzulesen zum Beispiel bei Wikipedia. Doch darum soll es hier jetzt nicht gehen, sondern um die Zubereitung, genauer gesagt eine ganz spezielle. Denn üblicherweise wird die Bratwurst gebraten und dann mit Unmengen von Senf, Ketchup und/oder Curry übergossen und serviert, was unter kulinarischen Gesichtspunkten nicht unbedingt der Hit ist. Der Restaurantkritiker Jürgen Dollase hat jedoch in seinem Kochbuch Himmel und Erde, das auf der Bücherseite dieses Blogs ausführlich besprochen ist, eine Idee entwickelt, die – und das ist der Clou am Ganzen – ausbaufähig ist ohne Ende: Das Bratwurst-Füllhorn. Dabei wird die Bratwurst wie eine Art Füllhorn inszeniert, aus dem eine ganze Reihe von Dingen kommt. In Dollases Rezept sind dies Kartoffelbrösel (Zerbröselte Pellkartoffeln, die etwa zwei Stunden in einer Gratinform im Ofen bei 95 Grad antrocknen), mit Senf und Kardamompulver abgeschmecktes Apfelkompott, in Olivenöl angebratene halbierte Kirschtomaten, kleine Melonenkugeln sowie Blüten und Kräuter. Das Füllhorn selbst entsteht dadurch, dass die leicht angebratene Bratwurst etwa bis zur Hälfte aufgeschnitten und die freigelegte Füllung vorsichtig herausgeschabt wird. Diese Füllung wird, wie noch zwei weitere Bratwürste, in verschiedenen Variationen gebraten – mal mit, mal ohne Curry, mal kräftiger, mal weniger kräftig – und in verschiedene Größen wie Wurstscheiben oder Brätbrösel gebracht. Das Ganze wird dann – wie auf dem Bild unten zu sehen – wie ein Füllhorn angerichtet, bei dem die größeren Stücke näher am Füllhorn liegen und die kleineren etwas weiter entfernt. Was soll ich sagen? Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Opa wird sich in nächster Zeit einmal daran setzen und einige Rezept-Varianten entwickeln. Das wird ein Spaß, auf den ich mich jetzt schon freue.