Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Krankenhausessen.

Wie schrieb Verena Mayer vor geraumer Zeit im „Tagesspiegel“ so schön: „Im Krankenhaus gehört Lästern übers Essen zur Folklore.“ Dabei finde ich das ausgesprochen ungerecht. Vielleicht habe ich ja immer Glück gehabt und die Krankenhausküchen, die ich genießen durfte, waren verkappte Sterneküchen. Aber Spaß beiseite: Krankenhausessen ist besser als sein Ruf. Daran ändert auch eine Studie aus England nichts, die herausgefunden haben will, dass Krankenhausessen die Gesundheit gefährden kann. Ungeachtet aller Bemühungen von Jamie Oliver und Heston Blumenthal ist das in England auch kein Wunder, kann die traditionelle englische Küche, und da will ich wirklich niemandem zu nahe treten, alles andere als leicht verdaulich und damit wirklich gesund bezeichnet werden. In Deutschland sieht das etwas anders aus, und in deutschen Krankenhäusern auch. Und im Bundeswehrkrankenhaus in Berlin, in dem ich ja ein verlängertes Wellness-Wochenende gebucht habe, allemal. Da sah der Speiseplan am ersten Tag wie folgt aus: Das Mittagessen begann mit einem leckeren Käsesüppchen, angereichert mit Mixed Pickels, zum Hauptgang gab es ein Hühnchenbrust-Schnitzel mit Pariser Karotten und Kartoffelpüree, und das Ganze endete mit einem feinen Birnensalat. Das Gebäck für den Nachmittagskaffee sei nur am Rande erwähnt. Und der (Fernseh-) Abend wurde mit einer Brotzeit eingeläutet, die einer bayerischen fast zur Ehre gereicht hätte: Ein ausgesprochen fantasievoll angemachter Wurstsalat, Lachsschinken, Tee-Salami und Emmentaler, dazu Graubrot und Tee. Dass der zweite Tag im wahrsten Sinne des Wortes etwas magerer ausfiel, war wohl der Operation geschuldet, die übrigens super verlaufen ist – dazu morgen mehr. Ansonsten hätte es frische Brötchen mit Butter und Marmelade gegeben. Auf die Bestellung von Kräuter-Omlettes zum Frühstück hatte ich mit Rücksicht auf die Küche verzichtet. Fürs Mittagessen hatte man mir das Gyros mit Tsatsiki warm gehalten. Als ich das dann doch nicht wollte, gab es quasi als Entschädigung ein Eis. Und für die nächsten Tage erwartet mich unter anderem noch Hühnerfrikassee und Rinderroulade. Was soll ich sagen? Ich kann überhaupt nicht verstehen, dass, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung festgestellt hat, nur gerade mal die Hälfte der Patienten in Krankenhäusern ihr Mittagessen aufisst. Meine Teller esse ich immer leer. Der Empfehlung der Ärzte, ein wenig abzunehmen, werde ich hier vermutlich (noch) nicht nachkommen können.

KrankenhauseisHat drei Stunden nach der Operation schon wieder geschmeckt: Ein Eis.


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