Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Garum und anderen Würzmitteln.
Die Menschen haben, seit sie kochen, gewürzt. Von den Römern weiß man, dass sie Garum verwendeten, das, wie der Tagesspiegel jüngst schrieb, „allgegenwärtige Ketchup von damals, hergestellt aus den Innereien von Fischen, die man unter Salz und Sonne reifen ließ und die schon dem großen Naturforscher Plinius zufolge ,nach nichts anderem schmeckte als nach Verwesung’.“ Eine traditionell weitergeführte und verfeinerte Variante des Garum wird an der Amalfiküste zwischen Neapel und Salerno hergestellt und ist in Süditalien als Colatura (di alici) erhältlich. Was der italienischen Küche ihr Garum ist, ist der asiatischen ihre Fischsoße, die sich mittlerweile auch hierzulande großer Beliebtheit erfreut und in jedem Asiamarkt erhältlich ist. Eine dem Garum ähnliche Soße ist die Basis der englischen Worcestershiresauce, die Opa vor allem mit „gefüllten Pastetchen“ seiner Mutter in Verbindung bringt. Normalerweise aber benutze sie, wie sollte es anders sein, die in deutschen Küchen vermutlich unvermeidbare Maggi-Würze, die in Aussehen und Geschmack an Sojasauce erinnert und seit 1887 auf dem Markt ist. Was soll ich sagen? Am besten schmeckt es doch, wenn man auf derartige Hilfsmittel verzichtet, zumindest aber sehr zurückhaltend damit umgeht und vor allem frische Kräuter sowie Salz und Pfeffer, vielleicht noch etwas Chili, verwendet. Dann kommen die einzelnen Zutaten wenigsten richtig zur Geltung.