Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen, sozusagen als Ersatz für die Getränkte Wochenübersicht. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Spinat:
Also, ich esse ja gerne Spinat. Ob ich das als Kind schon getan habe, daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Was ich aber weiß, ist, dass Generationen von Kindern das grüne Gemüse überhaupt nicht mochten und zum Teil auch heute noch nicht mögen. Selbst der Comic-Seemann Popeye, der seit 1929 Spinat zur Gewinnung übernatürlicher Kräfte gleich dosenweise konsumiert, konnte den Nachwuchs bislang nicht umstimmen – ganz zum Verdruss von Eltern oder Großeltern. Denn viele von ihnen glauben nach wie vor, dass Spinat sehr eisenhaltig und damit besonders gesund sei. Dabei ist das eine Mär, die sich ungeachtet ihres Wahrheitsgehaltes hartnäckig hält. Denn Ende des 19. Jahrhunderts soll ein Lebensmittelanalytiker beim Notieren der Untersuchungswerte des Spinats aus Versehen das Komma um eine Stelle nach rechts verrückt und ihm damit einen zehnfachen Eisengehalt bescheinigt haben. Ein englischer Arzt, der diese Geschichte so erzählt, wird von der Wochenzeitung DIE ZEIT mit den Worten zitiert: “Als Eisenquelle hätte Popeye besser die Dosen verzehrt.” Jedenfalls wurde in Deutschlands bereits in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts der Messfehler bereinigt und der Eisengehalt von Spinat zwischen 2,5 und 3,5 Milligramm pro 100 Gramm angegeben. Auch wenn sich der Eisengehalt in Grenzen hält, ist Spinat mit seinen großen Mengen an Vitaminen und Beta-Karotin aber dennoch sehr gesund. Was soll ich sagen? Nicht dass das Drama und das Quälen von Kindern deswegen weitergeht: Broccoli oder Möhren sind auch gesund.
PS: Es wird auch behauptet: Spinat soll man nicht aufwärmen. Grundsätzlich ist auch das nicht richtig, insbesondere heute in einer Zeit, in der wohl jeder Haushalt einen Kühlschrank hat. Wenn man also den Spinat über Nacht im Kühlschrank aufbewahrt und ihn am nächsten Tag auf über 70 Grad wieder erwärmt, sollte der Verzehr für einen Erwachsenen kein Problem darstellen. Bei Babys sollte grundsätzlich auf Spinat wegen des hohen Nitratgehaltes verzichtet werden.