Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um Küchengerüchte zum Thema aromatische Abrüstung.
Opa ist mittlerweile ein großer Fan des Restaurantkritikers Jürgen Dollase und unterstützt ihn in seinem Bemühen um aromatische Abrüstung. Bereits in seinem Buch Himmel und Erde, das auf der Bücherseite ausführlich besprochen ist, hat er sich mit seinen „Anmerkungen zu Salz und Pfeffer“ vehement gegen das weit verbreitete Aromendoping ausgesprochen. In seinem neuesten Buch Kopf und Küche – eine ausführliche Besprechung findet sich hier – wiederholt er nun sein Plädoyer und seine Empfehlung: „Wenn Sie also einen Fernsehkoch sehen, der ständig alle Elemente eines Gerichtes salzt und pfeffert, stellen Sie am besten den Apparat ab. Er kann nicht kochen.“ Wohl wahr, wenn man den Gewürz-Wahsinn auch von manchen Spitzenköchen sieht. Denn, und da ist Dollase voll zuzustimmen, wenn er schreibt: „Der Weg ins Innere des Geschmacks wird nur möglich, wenn man zu einer radikalen Verbesserung der geschmacklichen Sensibilität kommt, sich also vom Diktat der gedopten Aromen befreit.“ Für den täglichen Umgang mit dem Essen bedeute dies, dass man an so etwas wie eine geschmackliche Hygiene denken sollte. „Man sollte“, fährt er fort, „einerseits die geschmacklichen Möglichkeiten des Menschen wie einen Muskel begreifen, der ohne Training zu keiner Leistung in der Lage ist. Andererseits sollte man darauf achten, dass man seine Wahrnehmung nicht durch zu viel Einseitigkeiten, also durch zu viel Kontakt mit gedopten Aromen beeinträchtigt, sondern durch zunehmende Phasen des sensibelen Umgangs mit dem Essen langsam zu einer grundsätzlichen Verbesserung der Wahrnehmung kommt.“ Was soll ich sagen? Köche aller Länder vereinigt euch und macht Salz- wie Pfeffermühlen zu Pflugscharen, auf dass es nie wieder Gewürzkriege in Küchen gebe.