Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Küchenorganisation.
Beim diesem Thema werden Sie sich wundern. Hatte ich doch letzten Samstag versprochen zu erläutern, was sich hinter dem SLOW FASTFOOD MENU verbirgt, das mit Spiegelei, Fischstäbchen, Currywurst, Hamburger und Käsebrot unsere abendlichen Gäste überraschte. Doch eben mit Küchenorganisation hat dieses Menü eine Menge zu tun. Schließlich will der gastgebende Koch ja auch mal mit am Tisch sitzen und nicht die ganze Zeit in der Küche stehen. Also gehen wir die einzelnen Gänge einmal durch und schauen, was da mit Organsiation alles bewerkstelligt werden kann. Das Spiegelei war ja diesbezüglich noch relativ einfach. Die Wachteleier, aus denen die Spiegeleier gemacht wurden, hatte ich vorher auf Tellerchen gegeben, so dass die Fusselarbeit bereits erledigt war. Und die Steinpilze und Frühlingszwiebeln, auf denen die Spiegeleier serviert wurden, waren ebenfalls vorher geputzt und in kleine Würfel bzw. feine Ringe geschnitten. Um alle Zutaten dann frisch zuzubereiten, anzurichten und zu servieren, dauerte es nicht einmal zehn Minuten. Auch die Fischstäbchen, die aus rohem Thunfisch und Lachs bestanden, mussten nur noch frisch dekoriert und serviert werden, da ich sie zuvor portioniert und die Wasabi-Soja-Sauce ebenfalls bereits angerührt hatte. Insofern ging das Anrichten und servieren noch schneller als bei den Spiegeleiern. Aufwendiger war da schon die Currywurst, die in Anlehnung an das Bratwurst-Füllhorn à la Jürgen Dollase daherkam – mit einem Unterschied: Statt der Kohlrabi-Stückchen gab es wie im Originalrezept Melonen-Kugeln. Alles war vorher vorbereitet worden, sogar die Bratwurst-Variationen, die bei 70 Grad im Ofen überhaupt keinen Schaden nahmen. Insofern bestand an dieser Stelle die größte Herausforderung darin, das Anrichten und Servieren für die insgesamt sieben Gäste so hinzubekommen, dass das Essen für alle noch warm war. Und: Es hat geklappt. Der (Nachtisch-)Hamburger war dann nur noch ein Klacks, nachdem Blätterteig-Brötchen und Rote-Beeren-Soße gemeinsam mit dem Vanille-Eis nur noch aufs Dekorieren warteten. Und auch das Käsebrett, dass den krönenden Abschluss bildete, war bereits zuvor angerichtet worden, so dass ich an diesem Abend – alles zusammen gerechnet – keine halbe Stunde in der Küche gestanden habe. Was soll ich sagen? Organisation ist das halbe Leben – auch in der Küche.